Showdown bei "France Soir": Online ersetzt Print
Das französische Traditionsblatt "France Soir" soll ab Dezember nur noch in elektronischer Form erscheinen. Sinkende Auflagen und starke Internet-Konkurrenz haben weitreichende Folgen.
Großer Umbau in Frankreichs Medienlandschaft: Als erste Zeitung des Landes plant das Traditionsblatt "France Soir" - nach übereinstimmenden Medienangaben vom Dienstag - die Einstellung seiner Printausgabe. Ab Dezember soll nur noch eine elektronische Version erscheinen. Eine offizielle Bestätigung gibt es dazu bisher nicht. Allerdings streikt die Belegschaft schon einmal im Vorfeld der für Freitag erwarteten Bekanntgabe der Pläne; die Zeitung ist am Dienstag nicht erschienen. Mit der Einstellung der Printausgabe dürften nach Schätzungen französischer Medien 89 der 120 Stellen wegfallen.
Das Blatt gehört seit 2009 dem russischen Millionär Alexander Pugatschow. "France Soir" hat zu Spitzenzeiten in den 1950er Jahren eine Auflage von mehr als 1,5 Millionen Exemplaren gezählt. Heute kommt es trotz eines Relaunchs auf weniger als 70.000 verkaufte Zeitungen - Tendenz: weiter fallend. Das Blatt schreibt Verluste und steht bereits unter Gläubigerschutz.
Neu ist das Vorgehen in Frankreich nicht. Bereits im Urlaubsmonat August hat die Wirtschaftszeitung "La Tribune" probeweise für zwei Wochen ihre Printausgabe eingestellt und ist nur noch online erschienen. Auch die Mediengruppe "Le Monde" kündigt neue Online-Aktivitäten im Verbund mit der US-Onlinezeitung "Huffington Post" an. Sie will noch vor Jahresende eine französische Ausgabe ins Internet stellen, die die redaktionellen Artikel des Blattes mit Blogs und Beiträgen der einflussreichen "Huffington Post" verbindet.