Sky: Aktionärssschützer fordern Anklage gegen Ex-Vorstände
Die BaFin-Feststellung, dass das frühere Premiere bei seinen Abo-Zahlen nicht immer korrekt gewesen sei, lässt Aktionärsschützer wieder aufschreien. Sie fordern, Kofler und Börnicke nun zur Verantwortung zu ziehen.
Aktionärsschützer fordern angesichts angeblicher Bilanztricks beim Pay-TV-Anbieter Sky Deutschland rechtliche Schritte gegen die früheren Vorstände Georg Kofler und Michael Börnicke. Der Aufsichtsrat sei nach den am Montag bekanntgewordenen Ergebnissen eines Berichts der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) in der Pflicht, Schadensersatzklagen gegen die Ex-Manager einzuleiten, teilt die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) mit. "Der Bericht der BaFin zeigt, dass die Zahlen offensichtlich massiv geschönt wurden", sagt Hauptgeschäftsführer Ulrich Hocker. Er kritisiert die Informationspolitik bei Sky.
Ein Sky-Sprecher sagt der Nachrichtenagentur "dpa“, es gebe derzeit keine Pläne für eine Klage gegen frühere Manager. Das Unternehmen halte sich aber natürlich alle Möglichkeiten offen. Der Konzern hat am Montag über den Bericht der BaFin informiert. Demnach hat die Behörde Fehler in mehreren Konzernabschlüssen festgestellt. Das ehemalige Premiere hatte schon 2008 - kurz nach dem Einstieg des Großaktionärs Rupert Murdoch - eingestanden, deutlich überhöhte Abozahlen genannt zu haben. Danach war die Bafin tätig geworden und hatte im April 2009 ein Verfahren eingeleitet. Auch die Staatsanwaltschaft ermittelt in dem Fall.
Der Sender weist die Vorwürfe der Bafin zurück und will das Ergebnis der Untersuchung gerichtlich klären lassen. Auch Ex- Premiere-Chef Kofler hat am Dienstag in einer Erklärung den Vorwurf der Bilanz-Trickserei zurückgewiesen. Kofler stand seit 2002 an der Spitze von Premiere und brachte den Sender 2005 an die Börse. Rund zwei Jahre später stieg er bei Premiere aus und gründete ein Energie-Unternehmen.