Auch an die Tradition als Autorenmagazin knüpft Springer an. Die Revival-Ausgabe entstand in Zusammenarbeit mit prominenten Journalisten und Autoren: Alexa Henning von Lange und Benjamin von Stuckrad-Barre treffen sich beispielsweise zu einer Dampferfahrt und schreiben übereinander - vor 16 Jahren haben sie das für "Allegra" übrigens schon einmal gemacht. Paula Lambert hat die Kolumne "Sex ist einfach schön - sofern man bereit ist, sich von komplizierten Stellungen und Ansprüchen zu verabschieden" verfasst. Judith Holofernes begibt sich auf die Spuren des Chelsea Hotel in New York, einer berühmten Künstlerherberge.

"Allegra" hatte eine wechselvolle Geschichte: Der Ex-"Bild"-Journalist Jens Eichler hatte Ende 2004 einen Verlag gegründet, um die kurz zuvor von "Springer" eingestellte Zeitschrift "Allegra" wiederzubeleben. Damalige Begründung von Springer: Das in den 90er Jahren erfolgreiche Heft biete "keine ausreichende wirtschaftliche Perspektive" mehr. Anzeigengeschäft und Vertriebsmarkt lagen weit unter den Verlagsvorgaben. Ihren Tiefststand erreichte "Allegra" Ende 2003 mit 164.653 verkauften Exemplaren – den Anzeigenkunden waren allerdings 200.000 Exemplare garantiert. Das schreckte Eichler nicht: Er kaufte die Titelrechte und brachte "Allegra" im März 2005 zum Preis von zwei Euro zurück an den Kiosk. 2007 war aber Schluss. Doch Springer holte sich immerhin die Markenrechte zurück, die jetzt kurzfristig wiederbelebt wurden. Ähnlich hat es Burda mit dem Kultmagazin "Max" gehalten - und den Titel als Sonderausgabe einmal auf den Markt zurück gebracht.


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.