World TV Day:
So steht das Fernsehen da
Zum Welttag des Fernsehens am Montag einigen Zahlen und Fakten zum - noch immer - beliebtesten Bewegtbild-Medium.
Bewegtbild im Internet boomt und Fernsehinhalte spielen auch im Netz eine große Rolle. Zum World TV Day am Montag haben verschiedene Verbände Daten und Analysen vorgelegt, die besagen, dass sich das Medium nach wie vor großer Beliebtheit erfreut – wenn auch nicht mehr nur im klassischen Sinn über den großen Bildschirm im Wohnzimmer.
Einige Fakten zum Welttag des Fernsehens der Vereinten Nationen am 21. November:
- Fernsehen erreicht pro Woche rund 610 Millionen Europäer, wie der Privatfunkverband VPRT und die Gattungsinitiative Screenforce der TV-Vermarkter übermitteln. Im Schnitt sehen 89 Prozent aller Menschen in Europa jede Woche fern, die meisten von ihnen täglich. Über die gesamte europäische Bevölkerung hinweg liegt die TV-Nutzung bei 3 Stunden und 55 Minuten pro Tag. Hinzu kommt eine stetig wachsende Online-Videonutzung.
- Unter den Europäern kommen auf die höchste Sehdauer von 4 bis 5 Stunden und mehr mehrere süd- und südosteuropäische Länder, darunter Italien, Serbien oder Rumänien.
- Auch das haben VPRT und Screenforce ermittelt: In einigen europäischen Märkten liegt der Anteil der TV- und Video-on-Demand-Nutzung heute bereits bei 30 bis 40 Prozent, so etwa in Großbritannien oder Irland. In anderen europäischen Ländern, beispielsweise Deutschland, Frankreich oder den Niederlanden liegt die Nutzung abseits der Live-TV-Nutzung schon bei 10 bis 20 Prozent in der Gesamtbevölkerung, in den jüngeren Zielgruppen noch einmal deutlich höher. Dabei prägen vor allem auch TV-Inhalte die insgesamt steigende On-Demand-Nutzung.
- Orientiert man sich am "klassischen TV", dann sind "Tatort" und "Fußball" die mit Abstand beliebtesten Formate der Deutschen, die die Primetime dominieren. Unter den erfolgreichsten Einzelsendungen 2015 finden sich unter den Top 10 drei Mal ein "Tatort" und sieben Fußball-Highlights. Die erfolgreichste Einzelsendung 2015 war ein Münsteraner "Tatort" – wertet Freenet aus. Das Unternehmen glaubt ans TV – und betreibt ab Frühjahr das Netz fürs weiterentwickelte, terrestrisch empfangbare DVB-T2 HD.
- Bei all dem Hype ums Bewegtbild gilt: Wer streamt, ändert sein TV-Verhalten. Jeder vierte Nutzer von Streaming-Diensten wie Netflix könne sich inzwischen vorstellen, künftig komplett auf das lineare TV-Programm zu verzichten, geht aus einer Studie des Digitalverbands Bitkom hervor. Das seien sieben Prozentpunkte mehr als 2014. Gut die Hälfte der befragten Streaming-Nutzer gab demnach an, weniger klassisch fernzusehen, unter den 14 bis 19-Jährigen sind es sogar 63 Prozent. Die Angebote auf den Webseiten und Mediatheken der TV-Sender sind jedoch unter den deutschen Nutzern am beliebtesten.
- Um zukunftsfähig zu bleiben, müssten Anbieter in maßgeschneiderte Angebote investieren, rät der Verband Bitkom. Das will etwa das ZDF, das neulich verkündete, im Prinzip einen Sender für die Cloud zusammenstellen zu wollen und die Mediathek kürzlich relauncht hat. Das wissen aber auch die Privatsender, die – wie ProSiebenSat.1 mit Quazer – eigene Streaminganbieter formen.
- Für den VPRT fordert Frank Giersberg, Mitglied der Geschäftsleitung, eine neue Ära der Reichweitenmessung ein:
"Die Bewegtbildnutzung boomt europaweit über alle Plattformen hinweg. Live-TV liegt weiter auf sehr hohem Niveau und die Nutzung von TV- und Videoinhalten auf Abruf wächst mit hoher Dynamik. Damit ist die konvergente Mediennutzung längst Realität. Eine regulatorische Unterscheidung nach linearen und nonlinearen Bewegtbildangeboten bildet diese Realität einfach nicht mehr ab."
Der 20. World TV Day am kommenden Montag, 21. November, wird weltweit von TV-Sendern und ihren Branchenorganisationen unterstützt, darunter auch die Association of Commercial Television in Europe (ACT) und die Association of Television and Radio Sales Houses (Egta), zwei europäische Partnerorganisationen des VPRT. Der Tag soll die Rolle des Fernsehens für Demokratie und Freiheit hervorheben und auf das Fernsehen als Förderer von Bildung und Vielfalt hinweisen.