Am Ende entschied sich die Spiegel-Gruppe für eine interne Lösung und wählte Mascolo und Blumencron zu neuen, gleichberechtigen Chefredakteuren, die für Print- und Online gemeinsam verantwortlich sind. Schnell kam es aber unter den beiden Journalisten zum Zerwürfnis. Daraufhin wurde die Doppelspitze Anfang 2011 aufgelöst. Mascolo wurde für das Print-Magazin verantwortlich, von Blumencron für den Online-Bereich. 

Trotz der Trennung blieb das Verhältnis zwischen den beiden Spiegel-Chefs angespannt und wurde damit zur Belastungsprobe für das renommierte Printhaus unter Verlagsgeschäftsführer Ove Saffe. Dieser drängte im November vergangenen Jahres Mascolo und von Blumencron darauf, Print und Online künftig enger zu verzahnen. 

Doch wie soll dies funktionieren, wenn sich beide Chefredakteure nicht grün sind? Saffe und der Mitarbeiter-KG bleiben nur ein Ausweg, um das unter Renditedruck stehende Printhaus wieder ins tiefere Fahrwasser zu führen. Sie müssen sich von der amtierenden Spiegel-Spitze lösen. Eine Sprecherin des Verlags dementiert deshalb die mögliche Trennung der Chefredaktion eher wachsweichs. Sie will die Personalspekulationen auf Anfrage von Werben & Verkaufen nicht kommentieren. Laut Sueddeutsche.de hat Saffe am Montag in der Redaktion dementiert, dass es bereits eine Entscheidung der Gesellschafter über eine Demission des zerstrittenen Führungsduos gebe.

Sollte es zu einer Ablösung des Spiegel-Duos kommen, könnte dies für den Verlag allerdings ziemlich teuer werden und die Konzernkasse belasten. In Branchenkreisen ist die Rede davon, dass beide Chefredakteure Abfindungen in Millionenhöhe anstreben. Erst jüngst hatte sich der Verlag bei Spiegel-TV, der Fernsehtochter, von Mitarbeitern getrennt und soll hier angeblich 2012 hohe Verluste erwirtschaftet haben.