Döpfner sieht sich in seinem Kurs bestätigt und betont: "Unsere multimedialen Kernmarken Bild und Die Welt bauen wir mit erheblichen Investitionen aus. Die ersten Erfahrungen mit Bezahlinhalten bestärken uns in unserer Überzeugung, dass Qualitätsjournalismus den Lesern auch online etwas wert ist." Die beiden Marken zählen im Konzern zur ersten Säule des Segments Digitale Medien - Journalistische Portale & andere digitale Medien. Sie umfasst markengebundene Portale wie Bild.de, Welt Online, Aufeminin.com und Onet.pl sowie andere digitale Geschäftsmodelle wie Idealo, Kaufda und Smarthouse. Der Bereich setzt bis Ende September 328,0 Millionen Euro um – ein gutes Viertel mehr als im Vorjahreszeitraum (261,7 Millionen). Das organische Wachstum beträgt hier 11,6 Prozent, das Ebitda erhöht sich um 24,5 Prozent auf 71,1 Millionen Euro. "Trotz erheblicher Investitionen in die Einführung von Bezahlmodellen für digitale Angebote, blieben die Journalistischen Portale & anderen digitalen Medien mit einer Ebitda-Rendite von 21,7 Prozent (Vj.: 21,8 Prozent) hoch profitabel", fasst die AG zusammen.

Am meisten investiert worden ist rund um die Marke "Bild" - im Sommer ist das Bezahlangebot "Bild Plus" gestartet worden und mit "Bild Bundesliga" baut Springer die digitale Präsenz der Marke weiter aus. Erst im Oktober startete das Online-Reisemagazin Travelbook.de in Zusammenarbeit mit Tripadvisor. Und "Bild Music" bietet in Kooperation mit dem ProSiebenSat.1-Streaming-Dienst Ampya On-demand-Musik und Musikvideos. Details zu Bild Plus oder Bild Bundesliga wie Userzahlen werden indes nicht genannt.

Übrigens: Warum die Gattung Zeitung im dritten Quartal des Jahres nach Nielsen Media Research etwas besser bei den Bruttoerlösen weggekommen ist, dürfte unter anderem an dem riesigen Umsatz liegen, den die "Bild"-Sonderausgabe zur Bundestagswahl ausgemacht hat. Im dritten Quartal legen allein bei Springer die Umsätze des Segments nationale Zeitungen durch das bundesweite Anzeigenblatt zu - um 10,5 Prozent. Dabei macht der Bereich insgesamt in diesem Jahr Minus - die Werbeerlöse liegen in den ersten neun Monaten mit 330 Millionen Euro um 8,5 Prozent unter dem Vorjahreswert (360,7 Millionen). Das Werbeminus wird einmal mehr von höheren Copypreisen komepensiert: Springer hat Mitte August für rund ein Drittel der "Bild"-Auflage die Preise erhöht.

Döpfner rechnet für das Gesamtjahr "unverändert" mit einem Anstieg der Gesamterlöse im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Springer geht davon aus, dass das erwartete Wachstum der Werbeerlöse und stabile übrige Erlöse die sinkenden Vertriebserlöse überkompensieren werden. Das egschäft wird weiter zweigeteilt sein: "Während die digitalen Medien weiterhin sowohl organisch als auch durch Akquisitionseffekte zulegen sollen, werden die Erlöse im nationalen und internationalen Printgeschäft marktbedingt weiter rückläufig sein." Weil Döpfner und sein Team weiter investieren wollen – unter anderem in einen Neubau fürs Digitale in Berlin - erwartet das Haus für 2013 einen Rückgang des Ebitda im einstelligen Prozentbereich.                                                                                                                  


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.