Hohe Qualität, langfristige Wirtschaftlichkeit und konsequente Kundenorientierung sind demnach Ziele der SWMH-Strategie. Um diese Ziele zu erreichen, setzt die SWMH unter anderem auf bereichs- und standortübergreifende Zusammenarbeit: Die Verzahnung von Print- und Digitalredaktionen soll weiter gefördert werden, einzelne Redaktionseinheiten, das Produktmanagement sowie Service-Einheiten will die SWMH schrittweise zusammenführen. CEO Wegner: "Wir sind nur erfolgreich, wenn wir alle mitmachen. Die Strategie muss sich in der Unternehmenskultur wiederfinden." 

Qualifizierung und Förderung

Ein weiterer Schwerpunkt werde auf der Qualifizierung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen insbesondere in digitalbezogenen Themen liegen. Der Aufbau von Arbeitsplätzen in den digitalen Bereichen sei geplant. Darüber hinaus will die SWMH gezielt auf die Förderung von Frauen und Nachwuchskräften setzen. Die SWMH soll ein attraktiver Arbeitgeber sein. "Wir wollen, dass die besten Journalisten für uns arbeiten." 

SZ will 150.000 Digital-Abos

Darauf setzt auch Stefan Hilscher für die Süddeutsche Zeitung. "Die SZ steht für Qualitätsjournalismus - das ist unser wichtigstes Gut." Man habe den Anspruch, Marktführer im deutschsprachigen Qualitätsjournalismus zu sein. Dazu gehöre auch konsequente Digital-First-Strategie mit dem Fokus auf digitale Abos. Hilscher nannte auch eine klare Zielmarke. Bis Ende 2020 will die SZ 150.000 Digital-Abos vorweisen können. Dies sei, betonte Hilscher, eine "gemeinsame Initiative von Redaktion und Verlag." Hilscher verwies gleichzeitig darauf, dass die "Printauflage nach wie vor ein wichtiger Faktor ist". Deshalb gebe es auch eine Printoffensive, die bereits begonnen habe. 

"Digitaler werden, regional bleiben, effektiv arbeiten" ist die Maxime für den Bereich der Regionalzeitungen in der SWMH. Herbert Dachs: "So wie sich die Märkte und die Interessen der Menschen verändern, so müssen auch wir uns verändern. Wir glauben an den hohen Stellenwert der regionalen Medienhäuser." 

Mit veränderten Märkten haben es auch die Fachmedien zu tun. Gerade die Werbemärkte stehen nach Aussage von Karl Ulrich unter Druck. "Die Budgets sind aber nicht weg, sie sind nur in ganz anderen Formaten. Es muss uns gelingen, diese Budgets wieder zu holen. Es ist nichts verloren", so Ulrich. Es müsse zum Beispiel gelingen die "wahnsinnige Kompetenz der Marken auch bei Veranstaltungen noch stärker nutzen". Für Karl Ulrich ist klar:  "Die Erfolge bei den Inhalte- und Daten-basierten Dienstleistungen versprechen weiteres Wachstum. Und auf erfolgreiches Wachstum kommt es an."

Impulse setzen

Die Frage nach dem "Warum jetzt?" beantwortete CFO Alexander Paasch mit einem offenen "weil wir ein enttäuschendes Jahr haben". Viele Effekte, von der die ganze Branche betroffen sind, haben auch Auswirkungen auf die SWMH. Deshalb sei es notwendig, Impulse zu setzen. Paasch weiter: "Wir wollen investieren". Ziel sei, die wirtschaftliche Marge dauerhaft auf 10 bis 15 Prozent zu halten. 

Auf Basis der aktuellen strategischen Projekte erwarte die SWMH mit rund 5500 MitarbeiterInnen bis Ende 2020 einen Stellenabbau allenfalls in jeweils zweistelliger Höhe für die Unternehmensbereiche Süddeutscher Verlag, Medienholding Süd und in der Holding selbst. Die SWMH gehe davon aus, diesen Stellenabbau überwiegend sozialverträglich umsetzen zu können. Sie SWMH "ist überzeugt, damit die Grundlagen geschaffen zu haben für einen auch weiterhin unabhängigen und vielfältigen Journalismus auf höchstem Niveau – in Print und online, national wie regional."


Autor: Holger Schellkopf

Chefredakteur. Mitglied der W&V-Geschäftsleitung. Sozialisiert mit Print, konvertiert zu digital. Findet beides prima. Feste Überzeugung von @hschellk : Digital Journalism rocks! Versucht ansonsten, sich so oft wie möglich auf das Rennrad zu schwingen oder in die Laufschuhe zu steigen.