Ende 2014 war im Kreis der Medienanstalten eine generelle Debatte über barrierefreies Programm entbrannt. Vor allem die privaten Sender wie RTL wurden gerüffelt, zumal nur wenige Sendungen in deren Programmen untertitelt sind. Als Vergleich wurde die gebührenfinanzierte ARD herangezogen. Dort waren Ende des vergangenen Jahres 93 Prozent des Angebots mit Untertiteln für gehörlose und schwerhörige Menschen versehen. Damit konnte die Untertitelquote seit 2012 nahezu verdoppelt werden. Weiterer Schwerpunkt ist das Hörfilmangebot für Blinde - für 38 Prozent des Hauptabendprogramms im Ersten gab es 2014 eine Audiodeskription, vor zwei Jahren waren es knapp 21 Prozent. Das Angebot soll weiter ausgebaut werden – nun auch in der Reklame-Schiene. Im Ausland - etwa in Großbritannien - ist die Untertitelung von TV-Werbung durchaus schon verbreitet.

Übrigens: Seit 2012 strahlen ARD und ZDF "leisere" Werbespots aus. Seither nehmen die Sendezentren nur noch korrekt nach Lautheit gepegeltes Material entgegen - was übrigens für das gesamte Programm gilt. Es wirkt seither generell deutlich leiser als nach dem bisherigen Spitzenwert-Verfahren. Zur Erklärung des Phänomens: Um Aufmerksamkeit zu erzeugen, werden Werbespots häufig "am oberen Limit" produziert, also im oberen Dynamikbereich. Die gegenüber dem Programm geringere Dynamik des Werbespots führt durch die Trägheit des menschlichen Ohrs zu einer subjektiv lauteren Wahrnehmung, ohne dass die absoluten Lautstärkepegel angehoben werden.


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.