Studie aus Frankreich:
Twitter-Synchronisierung erhöht TV-Werbewirkung
Fernsehereignisse wie GNTM, Tatort oder Dschungelcamp werden erst durch den Austausch mit anderen Twitterern zum Abendvergnügen. Das hilft auch der Werbung.
Gut zwei Millionen Menschen werden am Donnerstagabend wieder dabei zusehen*, wie junge Frauen bei Germany's next Topmodel (GNTM) auf ProSieben vor Heidi Klum, Michael Michalsky und Thomas Hayo um Modeljobs und das beste Foto wetteifern. Und Tausende davon werden auf Twitter alles kommentieren, was sie sehen: Wie die Haltung der Juroren zu Modelmaßen ist, wie die Model-Anwärterinnen mit Herausforderungen bei Fotoshootings zurechtkommen, wie sich junge Frauen anzicken, die eine Woche zuvor noch als Freundinnen aufgetreten waren.
Nicht mehr nur am nächsten Tag auf dem Schulhof oder im Büro, sondern direkt während der Sendung werden bestimtme Fernsehformate zum Gesprächsstoff. Episode eins von GNTM 2018 wurde 17.800-mal auf Twitter erwähnt (von 1200 verschiedenen Personen). Episode zwei kam auf weniger Twitter-Reichweite: 13.200 Erwähnungen von 924 Autoren kamen zusammen, wie eine Auswertung der Social-Media-Monitoring-Plattform Talkwalker für W&V Online zeigt.
Noch aktiver sind die Nutzer beim Dschungelcamp von RTL unter #Ibes (bis zu 40.000 Tweets pro Sendung). Ebenfalls was los ist am Sonntagabend anlässlich des ARD-Tatort (7000 bis 9000 Tweets pro Folge).
Diese Beziehung zwischen Fernsehereignis und Twitter-Diskussionen hilft auch der Werbung. Eine Studie aus Frankreich belegt, dass die Fernsehwerbung besser wirkt, wenn zeitgleich Twitter-Targeting gebucht wird. Weil sie so das hohe Engagement der Zuschauer nutzen können, um deren Aufmerksamkeit der Konsumenten zu erlangen.
Das sind die Ergebnisse der Studie "TVxTwitter" aus Frankreich. 72 Prozent der Nutzer können sich demnach besser an die beworbenen Marken erinnern, wenn die Werbung im TV und auf Twitter ausgespielt wird. Kommt das TV-Targeting von Twitter zum Einsatz, wird die Werbeerinnerung sogar nahezu verdoppelt (+96 Prozent).
Steigerungen verzeichnen die analysierten Kampagnen auch bei der Markenbekanntheit und dem Markenvertrauen: Dank TV-Targeting steigt die ungestützte Awareness um 34 Prozent (Werbung im TV und/oder auf Twitter ohne TV-Targeting: +27 Prozent). Das Markenvertrauen wächst mit TV-Targeting um 25 Prozent (ohne TV-Targeting: +21 Prozent).
Knapp vier von zehn Twitter-Nutzern (39 Prozent) wären nach der gezielten Ansprache über TV-Targeting viel eher dazu bereit, die beworbene Marke weiterzuempfehlen (ohne TV-Targeting: +29 Prozent). Und auch ihre Kaufbereitschaft wächst durch das TV-Targeting um ein gutes Drittel (+33 Prozent, ohne TV-Targeting: +27 Prozent).
Für jede der drei untersuchten Kampagnen hat die Marktforschungsagentur Iligo im Auftrag der französischen Fernsehanstalt TF1 im August und September 600 Twitter-Nutzer befragt; repräsentativ für Frankreich hinsichtlich Geschlecht, Alter und Lebensstandard.
Der erfolgreichste Tweet zu #GNTM bisher war übrigens dieser hier von Trash-TV-Twitterer @anredo:
* Prognose: Folge 1 am 8. Februar sahen 2,22 Millionen Menschen, 1,52 Millionen waren zwischen 14 und 49 Jahre alt (Marktanteil in der Altersgruppe 16,7 Prozent); Folge 2 schalteten 2,38 Millionen ein, davon 1,74 Millionen (17,2 Prozent) Werberelevante. Quelle: AGF/GfK