Jamm fühlt sich angenommen von der Marke Warner. "Es ist zu spüren, dass die Warner-Gruppe die Deutschen inzwischen als Ideengeber für neue TV-Formate sehr schätzt und braucht", erzählt der deutsche Manager des Konzerns. Er könne sich "auf Augenhöhe" mit den anderen im Netzwerk austauschen, im "kreativen Miteinander" öffne sich die Tür "komplett". Will heißen: Warner Deutschland speist Ideen ins Network ein und kann mit der Unterstützung des Produktionsriesen rechnen. Im Gegenzug kann die deutsche Dependance auf Künstler aus dem internationalen Warner-Reich zugreifen. Oder das deutsche Warner-Team profitiert von den Drittrechten an Warner-Produktionen, die in den internationalen Vertrieb gehen. Es geht noch weiter: "Wir streben an, im Verbund non-fiktionale Stoffe zu entwickeln", betont René Jamm. Für ihn ist das ein wichtiger Punkt, zumal Produzenten heute bei all der Konkurrenz im Markt immer stärker ins Risiko gehen und mit aufwändigen Piloten um TV-Plätze pitchen. "Es tut wirklich gut, stärker aufgestellt zu sein", räumt Jamm ein.

Angesprochen auf das offensichtliche neue Selbstvertrauen der Produzenten, bestätigt René Jamm die steigende Nachfrage nach Inhalten, beflügelt von Streamingdiensten wie Amazon Instant Video. Auch die Herangehensweise von Sendern wie ZDFneo, die regelmäßig zum Pitch um Sendeplätze bitten, tut Jamm zufolge der Branche gut. Von ihm kommt ein "klares Lob fürs Konzept" des digitalen ZDF-Senders, der den Mainzern auch als Testlabor dient. Doch – für Jamm bleibt das klassische Fernsehen der Leuchtturm der Bewegtbildunterhaltung: "Wir haben viele neue Chancen dank Youtube, aber ein TV-Sender als Abnehmer von Produktionen bleibt das Ziel und ist etwas Besonderes." Hilfreich ist der neue Markt aus Jamms Sicht auf jeden Fall: "Clips, die bei Netflix und Konsorten gut laufen, haben die Chance auf großes TV."


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.