Zweitens. Videos on Demand sind weiterhin die wichtigste Angebotsform.
Sie werden laut Studie in 98 Prozent der Angebote bereitgestellt. Bedeutung gewinnen aber auch Livestreams, die inzwischen bei 12 Prozent der Angebote im Einsatz sind. Zweitens. Youtube ist mit Abstand die wichtigste Plattform für Videos auf Abruf, Livestreams laufen vor allem auf den eigenen Websites der Anbieter.
92 Prozent der in der Studie befragten Anbieter von Videos auf Abruf verbreiten diese über Youtube. Aber auch Facebook hat hier an Bedeutung gewonnen und wird inzwischen von 61 Prozent der Anbieter genutzt. Über die eigene Website verbreiten 60 Prozent Onlinevideos. Geht es um Livestreams, ist die Website die wichtigste Distributionsplattform. Den Markt teilen sich bislang neben Youtube so genannte Social-Video-Gaming-Plattformen à la Twitch sowie mobile Angebote wie Periscope von Twitter oder Video-Chat-Portale, etwa YouNow.

Drittens.Videoabrufe steigen rasch und die Nutzungsdauer wächst beim Streaming.
Die befragten Anbieter erwarten, dass die Abrufzahlen 2016 gegenüber 2015 um rund 80 Prozent zunehmen. Für die nächsten fünf Jahre erwarten sie sogar eine Versiebenfachung.
Abrufvideos werden im Schnitt knapp acht Minuten angesehen. Deutlich länger ist die Nutzungsdauer bei Livestreams mit rund 39 Minuten. Nach Anbietermeinung wird sich diese in den nächsten fünf Jahren fast verdoppeln.
Die in der Studie untersuchten 7953 YouTube-Kanäle in Deutschland erzielten im August 2015 zusammen rund 63,8 Milliarden Abrufe. In der Zeit von Juli bis Dezember 2015 kamen monatlich rund 3 Milliarden Abrufe, 9 Millionen Abonnenten und 45.000 neue Videos hinzu.
Und: "Der These, dass Onlinevideo dem klassischen Fernsehen bis 2020 den Rang ablaufen wird, stimmten mehr als die Hälfte der befragten Anbieter zu", wie es heißt.

Viertens. Die mobile Nutzung ist bei Youtube heute schon wichtiger als über den PC.
So kamen 2015 nach Angabe der befragten Youtuber schon 52 Prozent der Abrufe auf mobilem Wege, vor allem via Smartphone und Tablet. Über PC waren es nur noch 38 Prozent. Für andere Onlinevideo-Angebote war der PC 2015 noch das wichtigste Endgerät (54 Prozent der Abrufe). Aber auch hier wird ein Rückgang erwartet. Fünftens.

Fünftens. Die Krux mit der Datenautobahn ...
Für 82 Prozent der befragten Anbieter sind leistungsfähigere Breitbandnetze – vor allem im Festnetz (DSL, Kabel, Glasfaser) – ein besonders wichtiger Entwicklungsfaktor im Onlinevideo-Markt. 63 Prozent halten die weitere Verbreitung von LTE (4G) sowie zukünftig auch 5G und WLAN/WIFI-Netze (59 Prozent) für besonders wichtig. Das größte Markthindernis sehen 62 Prozent in den begrenzten Datenvolumina der Mobilfunkverträge.

Sechstens. Die Anbieter erwarten hohes Werbewachstum.
Die Nettowerbeumsätze deutscher Onlinevideo-Angebote werden nach Einschätzung der befragten Anbieter von 356 Millionen Euro im Jahr 2015 auf rund 465 Millionen Euro in 2016 steigen – ein Plus von 31 Prozent. Bis 2020 erwarten die befragten Anbieter ein Wachstum auf 868 Millionen Euro (Netto). Video-Ads spielen mit 59 Prozent den Großteil des Werbeumsatzes ein. 25 Prozent kommen über Display-Werbung, 13 Prozent über Product Placement.

Positiver, was die nahe Zukunft der Erlöse im Web angeht, zeigt sich übrigens zeitgleich der Branchenverband Bitkom: In diesem Jahr werde der Umsatz mit Videos auf Abruf im Vergleich zu 2015 um knapp ein Viertel auf 717 Millionen Euro steigen, schätzt der Verband auf Basis von Zahlen des Marktforschungsinstituts IHS. Demnach werden Anbieter von kostenfreien und werbefinanzierten Angeboten voraussichtlich 316 Millionen Euro Umsatz erzielen, bei kostenpflichtigen Streaming-Anbietern erwarten die Marktforscher Umsätze in Höhe von 401 Millionen Euro.


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.