Nachruf:
W&V trauert um seinen Gründer Alexander von Kuk
Im Alter von 84 Jahren ist der ehemalige BDZV-Präsident und Mitgründer von W&V in München gestorben.
Zwei Abos haben ihn sein gesamtes verlegerisches Leben lang begleitet, schrieben wir über ihn noch zu seinem 80sten Geburtstag vor vier Jahren: „Natürlich W&V, weil Alexander von Kuk neben Franz Greiser 1963 der Gründer unserer Zeitschrift war, und, man staune, Playboy.“ Tatsächlich hatte von Kuk im Jahr 1972 auf der Tombola beim Presseball in Bonn ein Abonnement gewonnen, lebenslang. Ein Gag zur Einführung der deutschen Playboy-Ausgabe.
Zur schnellen Information und freien Diskussion
Beim Ullstein-Verlag begann der gebürtige Berliner seine Karriere. Es folgte ein beruflicher Zwischenstopp bei der „Welt“, bis er 1962 als Verlagskaufmann beim Süddeutschen Verlag in München loslegte. Dort war er gerade mal ein Jahr, als mit 29 Jahren – aus unserer Sicht – der Höhepunkt seines Schaffens folgte: die Gründung von W&V. Der Titel kam zunächst zweiwöchentlich heraus, der Slogan hieß unter Alexander von Kuk: „Zur schnellen Information und freien Diskussion“. Ein Anspruch, der vom Prinzip her bis heute geblieben ist.
Die Anfangszeit war hart. Drei Redakteure hackten auf ihren Schreibmaschinen die Texte rein, anfangs, klar, in der Hackenstraße, dann, wie cool, in der hippen Leopoldstraße. Gedruckt wurde das Blatt auf Zeitungspapier bei den Stuttgarter Nachrichten in Stuttgart. Um diese Mehrkosten zu kompensieren, handelte von Kuk damals mit dem Mutterkonzern, der Süddeutschen Zeitung, aus, mehr Anzeigen zu schalten.
Alles fiel ins Wasser
In Berlin gelang dem Gründer Alexander von Kuk dann der Durchbruch mit W&V im Jahre 1968. Beim Werbekongress International Advertising Association IAA war W&V, so von Kuks Idee, die offizielle Kongresszeitung, die dort täglich erschien. „Das war ein wirklich großer Schlag“, sagte von Kuk, „auch wenn nicht alles klappte.“ Eine Bootsfahrt auf dem Wannsee mit anschließendem Freiluft-Dinner, zu der Werbeprominenz aus aller Welt gekommen war, fiel einem unangekündigten Platzregen zum Opfer.
Im darauf folgenden Jahr, 1969, hat von Kuk den Deutschen Kongress in München organisiert. Im gleichen Jahr stellte er W&V auf wöchentlich um.
Mehr als 25 Jahre lang Chef des BDZV
Dann verließ er München in bester Freundschaft, um dem Ruf als Geschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger nach Bonn zu folgen. Gut zweieinhalb Jahrzehnte lang arbeitete er bis 1997 am Rhein, dann ging er in den Ruhestand, ein Begriff, der für Alexander von Kuk nie zutraf.
Als W&V im Juni 2013 den 50sten Geburtstag feierte, stand von Kuk auf der Bühne und ließ auch sich feiern. Voller Emotionen erzählte er damals von den Anfängen der W&V. Auch die Playboy-Story gab er dort zum Besten. Alexander von Kuk brannte für die Branche. Er liebte die Lektüre seiner Tageszeitung. Er interessierte sich für den Menschen. Und er war selbst ein ganz besonderer Mensch.
W&V trauert um seinen Gründer.