Werbeverbot: BR schaltet Merkel ein
Das lässt BR-Intendant Thomas Gruber nicht auf sich sitzen: Aus den Reihen der CDU gibt es Vorschläge, Werbung bei ARD und ZDF zu verbieten ­- ohne die Einbußen durch höhere Rundfunkgebühren auszugleichender.
Scharfe Kritik an dem geplanten stufenweisen Werbeverbot für ARD und ZDF kommt aus München vom Bayerischen Rundfunk. Der scheidende BR-Intendant Thomas Gruber habe in der Sache einen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) geschrieben, sagt er bei der Sitzung des BR-Rundfunkrates in München.
Aus den Reihen der CDU gibt es Vorschläge, Werbung bei ARD und ZDF zu verbieten ­- ohne die Einbußen durch höhere Rundfunkgebühren auszugleichender. Des Weiteren will die Partei auch die Spots im ARD-Hörfunk abschaffen - ein Passus, der über den von Kurt Beck geforderten Umbau hinausgeht. Der Vorsitzende der Rundfunkkommission der Länder plädiert für einen stufenweisen Stopp der Werbung bis 2017 und im Gegenzug für einen gewissen Ausgleich durch Werbung. Der ARD-Werbefunk ist fürs Erste ausgenommen; der W&V-Schwestertitel "Kontakter" berichtete.
"Ich finde so etwas nicht akzeptabel", so Thomas Gruber. "Ich finde das - mit Verlaub - geradezu impertinent. Es gibt überhaupt keinen Grund, eine Demontage des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland zu betreiben." Nach Angaben der Gebührenkommission KEF kommt der BR noch bis 2012 mit den derzeit erhobenen Gebühren aus ­- Werbeeinnahmen vorausgesetzt.
Unterstützung bekommt Gruber am Freitag von den öffentlich-rechtlichen Granden: Der ARD-Vorsitzende Peter Boudgoust und ZDF-Intendant Markus Schächter haben sich zu einem Spitzengespräch in Mainz getroffen. Sie setzen sich nun für eine "Versachlichung der Diskussion über Werbung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk" ein. Boudgoust sagt, bei den in der letzten Zeit geäußerten Forderungen nach einem Verbot von Werbung und Sponsoring bei ARD und ZDF werde völlig außer Acht gelassen, dass die damit verbundenen Einnahmen vom Gesetzgeber vorgegeben seien und in erster Linie der Entlastung der Rundfunkgebühr um rund 450 Millionen Euro pro Jahr dienten.