„Jeff Bezos hat der Post eine neue Denkweise eingeimpft“, sagt Gilbert. „Wir experimentieren lieber mit einer Plattform, um festzustellen, dass es nicht die richtige ist, als eine Gelegenheit auszulassen neue Leser zu erreichen“. Bezos investiert auch in "Post"-eigene Technologie wie das Multichannel-Publishing Tool Arc, das inzwischen an anderen Verlage lizensiert wird.

Audioservices für Amazon Echo und Google Home

Die Zeitung experimentiert ständig mit neuen digitalen Services, veröffentlich beispielsweise seit Februar regelmäßig auf Snapchat Discover. Sie erprobt neue interaktive Audioangebote auf Amazon Echo und Google Home oder testet Chatbots auf Kik, einem Messaging Dienst für Teenager.

Die "Washington Post" investiert in langlebige Podcasts und in Bewegtbild- Erklärvideos - Mini-Dokus, Breaking News, Meinungssbeiträge. Die Zahl der Videobeiträge soll sich in diesem Jahr auf 28 000 verdoppeln. Von den 70 Redakteuren, die in diesem Jahr neu eingestellt werden, sind allein 30 Videoredakteure.

Wie der Bezos-Effekt sich entfaltet, wie Werbung sein muss, damit sie nicht stört, und wie sich Social Distribution und Bezahlschranke miteinander verknüpfen lassen, erzählt Newsroom-Stratege Gilbert im Interview in der aktuellen Ausgabe (W&V 15/2017, EVT 10.04.2017). 


Autor: Judith Pfannenmüller

ist Korrespondentin für W&V in Berlin. Sie schaut gern hinter die Kulissen und stellt Zusammenhänge her. Sie liebt den ständigen Wandel, den rauhen Sound und die thematische Vielfalt in der Hauptstadt.