Diekmann, dem als langjährigen "Bild"-Chefredakteur nach eigenen Angaben "schon einiges ziemlich egal ist", erstaunte dann doch, dass die drei effizientesten News im US-Wahlkampf mit der größten Reichweite einen mazedonischen Absender hatten. Allen voran die Fake News, dass der Papst den jetzigen US-Präsidenten Donald Trump unterstütze.

Der Wissenschaftler Baberowski erklärte die große Resonanz so: "Man glaubt Fake News, wenn sie ins eigene Lebensbild passen. Sie müssen vom Nutzer  nicht als wahr, sondern als gut wahrgenommen werden." Wie Politiker seit ehedem würden nun kluge Strippenzieher Lügen verbreiten – mit all den Vorteilen der digitalen Kommunikation.

Fakt ist: "Das Internet geht nicht mehr weg"

Recht nüchtern schilderte der langjährige Springer-Manager Diekmann in seiner Nach-Print-Ära den Status Quo. "Das Internet geht nicht mehr weg." Die Verlage würden ihre Erlöse an Facebook und Google verlieren. Ihre Printauflagen würden "nie wieder wachsen".

Kai Diekmann, heute Uber.

Kai Diekmann, heute Uber.

Diekmann weiter: "In den Mediaagenturen sitzen 25- bis 28-jährige Planer, die sich fragen, warum sie Werbung zu Print schaufeln sollen. Dieser nüchternen Realität  müssen sich die Medienunternehmen stellen – sie haben viel zu lange zugeschaut."

Eine Lösung hatte der erfahrene Blattmacher nicht wirklich im Köcher. Aber einen Größenvergleich – mit einer Influencerin. Beauty-Youtuberin Bibi kommt laut Kai Diekmann im Netz auf 4 Mal mehr Follower als die Medienmarke "Bild". Und hat mehr Einfluss auf die kommende Generation als irgendein Medium:


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.