Nachruf:
Wir trauern um unseren Kollegen Frederik Birghan
Wer Frederik Birghan kannte, mochte ihn. Wer seine Artikel las, schätzte ihn. Und wer bis zuletzt sein Blog verfolgte, bewunderte ihn. W&V-Chefredakteur Jochen Kalka über einen außergewöhnlichen Menschen und Journalisten.
Wie kann er nur? Wie kann er nur bis zu seinem Tod seinen Humor nicht verlieren? In dem Blog, den er schon ewig betrieb, in dem er über Kochrezepte und digitale Welten leidenschaftliche Worte zu lesenswerten Stücken komponierte, steht links oben: "Ich nehm´s mit Tumor!"
Das mag sarkastisch klingen, doch es ist gewollt. Es ist Frederik. Frederik Birghan, der seinen Tod kommen sah, der den Mumm hatte, seine letzten Monate selbst begleiten zu wollen. In Worten. In Bildern. Auf seinem eigenen Blog. Birghans Blog, den er vor Jahren als "Der Skeptiker" startete.
Sein letztes Foto beschreibt er so: "Sollte ich einen überraschten Gesichtsausdruck tragen: Kein Wunder! Der Arzt, den ich mir für meine künftige Behandlung ausgesucht habe, geht erst mal in den Urlaub. Ich bleibe zurück ohne Medikamente und einen weiteren Plan. Termin Anfang April."
Am 6. April ist er gestorben, als hätte er es sich selbst prophezeit. Frederik Birghan hat bis Anfang 2015 in unserer Redaktion gearbeitet, gehört zu den Gründungsmitgliedern der Zeitschrift LEAD, für die er vier Jahre lang fundierte, oft hoch emotionale Texte schrieb, mit Fachwissen, mit Leidenschaft, mit, klar, Humor eben. Er hatte seine Fans, er war eine Type, er war ein unglaublich offener, sympathischer Mensch.
Frederik schrieb kein Wort zufällig. Jede Nuance war bei ihm durchdacht, war ein Spiel mit den Buchstaben, meist hoch intellektuell. Nach seinem Studium der Kommunikationswissenschaft an der Ludwig-Maximilians Universität München volontierte er bei dem Konglomerat "Landshuter Zeitung/Straubinger Tagblatt", war dort dann bis 1994 Redakteur. Ihn, den Verehrer von Jazz-Musik, lockte das Digitale. Bei Focus Digital wurde er leitender Redakteur, später arbeitete er für den Entertainment Media Verlag und den Hightext Verlag. Stets mit Gespür für das Neue, gerne erfasste er das unfreiwillig Komische.
Mit Frederik verlieren wir nicht nur einen Journalisten mit scharfem Blick und Verstand, sondern auch einen warmherzigen Menschen, der so unbefangen lachen konnte, der sich so schnell begeistern konnte, für andere Menschen und den man einfach mochte.
Frederik, wir vermissen dich!