Tchibo-Spot gerät zum Zankapfel zwischen JvM und Scholz & Friends
Unruhige Zeiten in Hamburg: In Agenturkreisen werden Stimmen laut, nach denen Jung von Matt die Idee zu einem TV-Spot von Scholz & Friends abgeschaut haben könnte. Doch solche Anschuldigungen sind mit Vorsicht zu genießen.
Erst luchst die Hamburger Edelschmiede Jung von Matt der Konkurrenz von Scholz & Friends einen Teil des Tchibo-Etats ab, jetzt steht sogar der Vorwurf des Ideenklaus im Raum. Anscheinend habe Jung von Matt bei der Kreation eines TV-Spots für die Kaffeesorte Tchibo Arabica Ideen von Scholz & Friends übernommen, heißt es im Umfeld der beiden Agenturen. Sie wollen sich zum Thema offiziell nicht äußern und verweisen auf den Kunden. Tchibo bestätigt unterdessen, dass der Spot von Jung von Matt stammt. Verantwortlicher Creative Director sei Deneke von Weltzien, Geschäftsführer Kreation der JvM-Tochter Brand Activation.
Auf der Plattform "Horizont.net" wird der umstrittene Spot noch der Agentur Scholz & Friends zugeschrieben. Auch in agenturnahen Kreisen wird weiterhin vermutet, dass Scholz & Friends der Urheber des Films ist. Gerüchten zufolge habe sich Agenturchef F. M. Schmidt auf der Weihnachtsfeier über den Vorfall echauffiert. Anscheinend stamme die Grundidee und sogar ganze Satzfolgen des TV-Spots von Scholz & Friends. Die Tatsache, dass der Film jetzt mit der Konkurrenz realisiert wird, wirft daher Fragen auf.
Seit 9. Dezember ist bekannt, dass Tchibo den Etat für seine Kaffee-Sparte in die Hände von Jung von Matt legt. Scholz & Friends hat nach 30 Jahren das Heft aus der Hand geben müssen. Die Agentur betreut den Kunden seit ihrer Gründung. Das weitaus größere Budget für den Non-Food-Bereich von Tchibo verantwortet aber nach wie vor S&F Neumarkt. Die Brutto-Spendings von Tchibo belaufen sich 2011 auf weit über 50 Millionen Euro.
Indes, neu sind Vorwürfe des Abkupferns im Agenturmarkt nicht. Immer wieder bezichtigen sich Kreativschmieden gegenseitig des Ideenklaus - und bleiben den Beweis schuldig. Es ist gut möglich, dass das Briefing des Kunden so eng gefasst war, dass wohl nur eine Lösung auf der Hand lag.