WPP-Chef Martin Sorrell im W&V-Gespräch: "Ein hohes Maß irrationaler Verzweiflung"
Noch hat die Entwicklung an den Finanzmärkten keine Auswirkungen auf die Werbekonjunktur. Das könnte sich allerdings schnell ändern. Martin Sorrell, Chef des weltweit größten Werbekonzerns WPP (Ogilvy & Mather, Grey, Y&R, Scholz & Friends, TNS), warnt im Interview vor Konsequenzen. W&V-Redakteurin Daniela Strasser hat mit ihm gesprochen.
Noch hat die Entwicklung an den Finanzmärkten keine Auswirkungen auf die Werbekonjunktur. Das könnte sich allerdings schnell ändern. Martin Sorrell, Chef des weltweit größten Werbekonzerns WPP (Ogilvy & Mather, Grey, Y&R, Scholz & Friends, TNS), warnt im Interview vor Konsequenzen. W&V-Redakteurin Daniela Strasser hat mit ihm gesprochen.
W&V: Noch weiß keiner die Lage an den Finanzmärkten richtig zu deuten. Wie beurteilen Sie die Entwicklungen, Herr Sorrell?
Sorrell: Ich stelle eine Diskrepanz zwischen der Makro- und der Mikroebene fest, denn die Unternehmensergebnisse bewegen sich weiterhin über den Erwartungen. Das werden Sie in Kürze auch an unserer Halbjahresbilanz sehen: Wir stehen gut da, bei Umsatz wie Gewinnwachstum.
W&V: Aber?
Sorrell: Die Märkte signalisieren klar eine weitere Verlangsamung. Oder sogar einen „Double-Dip".
W&V: Dann würde einem kurzen Aufschwung gleich die nächste Rezession folgen.
Sorrell: Das muss Einfluss auf das Vertrauen von Verbrauchern wie Firmenchefs haben. Geld ausgeben und Leute einstellen wird unter solchen Umständen zunehmend schwieriger.
W&V: Reagieren Ihre Kunden bereits?
Sorrell: Wir werden sorgfältig nach jeder Änderung im Verhalten der Kunden Ausschau halten, auch wenn es bis heute keine gibt.
W&V: Welche Entwicklungen stellen Sie am Werbemarkt fest?
Sorrell: Der amerikanische wächst dieses Jahr insgesamt langsamer als 2010. Stark sind laut unseren Zahlen bisher die Asien-Pazifik-Region - Japan ausgenommen, Afrika und der Nahe Osten sowie Zentral- und Osteuropa. Und sogar der Markt in Westeuropa entwickelt sich besser als im vergangenen Jahr, wenn auch auf niedrigerem Niveau.
Zum WPP-Konzern gehören Agenturen wie Grey, Y&R, Ogilvy & Mather und neuerdings auch Scholz & Friends. Kommende Woche will die britische Werbeholding ihre Halbjahreszahlen veröffentlichen. Das komplette Interview mit Martin Sorrell lesen Sie in der neuen Ausgabe der W&V (33/2011). Außerdem im Artikel: Welche Indikatoren für ein Abflauen der Werbekonjunktur sprechen.