
Unister-Chef kritisiert Leipzigs Oberbürgermeister scharf
Der sich in die Länge ziehende Zwist zwischen Unister und Leipzig eskaliert: Unisters Gründer Thomas Wagner geht den Oberbürgermeister wegen der noch immer ausstehendenden Einigung um den Neubau seines Hauses scharf an. Es fallen deutliche Worte.
Unister-Gründer Thomas Wagner platzt im Gespräch mit der "Leipziger Volkszeitung" der Kragen. Noch immer hat die Stadt dem Unternehmen keine Genehmigung für den geplanten Firmenneubau erteilt. Baubürgermeister Marin zur Nedden habe wochenlang mit Terminproblemen geglänzt, "denn wenn es um 1.400 Jobs geht, ist im Stadtplanungsamt keine Eile geboten", schimpft Wagner.
Auch für Oberbürgermeister Burkhard Jung findet er wenig schmeichelhafte Worte: "Herr Jung delegiert die Verantwortung an die Zuständigen und vermeidet jede Entscheidung wie der Teufel das Weihwasser", sagt Wagner. "Eine solche Führungsschwäche auf dieser Ebene hatte ich bis dahin noch nicht erlebt."
Im geplanten Neubau sollen 1.400 Mitarbeiter Platz finden. Das entspräche dem doppelten bisherigen Personalstand des Internet-Unternehmens. Unister betreibt Sites wie News.de, Fluege.de, Hotelreservierung.de oder Ab-in-den-Urlaub.de.
Die Stadt Leipzig weist die Vorwürfe einer "Hinhaltetaktik" zurück. Bereits bei der Formulierung der Wettbewerbsbedingungen für den Neubau habe man "den Rahmen des Zulässigen zugunsten von Unister bis an die Grenzen des Möglichen ausgeschöpft", heißt es aus dem Dezernat Stadtentwicklung und Bau. Im Nachgang habe Unister im Alleingang aber das Projekt verändert, was eine signifikante Erhöhung des Bauvolumens zur Folge gehabt habe. Gespräche und Gesprächstermine hat es laut der Stadt durchaus gegeben. "Der Geschäftsführer der Unister GmbH, Herr Wagner, nahm an den Gesprächen überwiegend nicht teil", so die Stellungnahme.