"Digital-Services- und Media-Unternehmen galten bisher immer als Technologieführer. Sie spüren jedoch auch den Druck durch Wettbewerber, die auf neue technologische Paradigmen aufsetzen und die Innovatoren von gestern in Bedrängnis bringen. Mit der erneuten digitalen Transformation bricht für sie die zweite Evolutionsstufe an – dies erklärt auch das hohe Gehaltsniveau", erklärt Dwight Cribb, Geschäftsführer der Personalberatung.

Spitzenverdienst eher in Digital-Commerce-Unternehmen, weniger in Digital-Agenturen

Insgesamt betrachtet liegt der Durchschnittsverdienst von Unternehmenslenkern in der Digitalwirtschaft bei 196.796 Euro, davon beträgt der fixe Anteil 72 Prozent und der variable Anteil 28 Prozent. Der Mittelwert ergibt sich jedoch aus signifikanten Gehaltsunterschieden: Erhalten die Spitzenverdiener bis zu 940.000 Euro, beziehen andere ein Jahresgehalt von unter 100.000 Euro.

Mit durchschnittlich 222.200 Euro erzielen Entscheider in Digital-Commerce-Unternehmen das höchste Einkommen. Damit liegen sie laut der Cribb-Studie vor Geschäftsführern und Vorständen von Digital-Media-Unternehmen (213.569 Euro), Medienhäusern (204.363 Euro), Digital Services (193.905 Euro) und Software/SaaS-Anbietern (188.570 Euro). Deutlich schlechtere Einkommensperspektiven bieten Digital-Agenturen (178.509 Euro) und Digital-Technologies-Unternehmen (172.086 Euro).

Auch Lohnzusatzleistungen hat sich Cribb angeschaut. So erhält jeder zweite Befragte einen Dienstwagen, jeder Fünfte Beteiligungen und Aktienoptionen und jeder Dritte eine betriebliche Altersvorsorge. Lediglich jeder Vierte erhält gar keine Zusatzleistungen. Im Vergleich zu 2014 haben die Zusatzleistungen prozentual  abgenommen. 

Klassische Wirtschaft zieht digitale Führungskräfte an

Die klassische Wirtschaft stellt die digitale Transformation vor große Herausforderungen. Entsprechend gefragt sind Digitalexperten, die den Wandel gestalten. Diesen Bedarf spüren auch die Befragten der Cribb-Gehaltsstudie: mehr als jeder Zweite bekommt deutlich mehr Job-Angebote von klassischen Unternehmen, im Durchschnitt sind es sieben im Jahr. 

Was die Wechselbereitschaft angeht, so würden 87 Prozent der digitalen Unternehmenslenker in die klassische Wirtschaft wechseln, um dort die digitale Transformation voran zu treiben. Obwohl mehr als die Hälfte (64 Prozent) davon ausgeht, dass sie bei einem Wechsel mehr verdienen würden, spielen ein höheres Gehalt oder eine bessere Position offenbar nur eine untergeordnete Rolle: Eher reizt die Experten die Perspektive, in einem etablierten Markt die Zukunft neu zu gestalten (59 Prozent) und sich persönlich weiter zu entwickeln (50 Prozent). 

"Der Transfer von Top-Führungskräften aus der Digitalwirtschaft in klassische Unternehmen ist seit einigen Jahren ein sehr nachgefragtes Thema. Damit dies den gewünschten Erfolg hat, müssen allerdings die Rahmenbedingungen stimmen. Oft werden diese Experten mit dem Ziel geholt, High Level-Strategien umzusetzen, die Realität sieht dann aber oft sehr anders aus. Hier herrscht großer Beratungsbedarf, damit keine Frustration auf beiden Seiten entsteht", sagt Dwight Cribb. 

Die größten Wechselhürden für Digitalexperten sind denn auch zu viel Bürokratie, zu lange Entscheidungswege und weniger unternehmerischer Einfluss.

Die Studie kann unter www.cribb.de/publikationen bestellt werden. 

Lesen Sie dazu auch: Digitalchefs in Unternehmen: "Das CDO-Modell ist nicht nachhaltig"


Autor: Frauke Schobelt

koordiniert und steuert als Newschefin der W&V den täglichen Newsdienst und schreibt selber über alles Mögliche in den Kanälen von W&V Online. Sie hat ein Faible für nationale und internationale Kampagnen, Markengeschichten, die "Kreation des Tages" und die Nordsee. Und für den Kaffeeautomaten. Seit 2000 im Verlag W&V.