Auffällig ist die Vorliebe des Regionalmarketings für Blogger. „Sie befassen sich intensiv mit der Materie und sind in der Regel auch auf Instagram, Facebook & Co. aktiv“, sagt Maike Bialek von der Bremer Tourismuszentrale. Im Idealfall sichert man sich gediegenen Output plus Reichweite. „Die inhaltliche Qualität hat Vorrang“, betont Bialek.

Bremen und Yummy-Travel-Bloggerin Jessica fanden auf der ITB zueinander. Kein Einzelfall. Die Berliner Tourismusmesse ist inzwischen eine Kontaktbörse für Marketingleute und Influencerszene. Agenturen laden zu Kennenlernterminen wie „Post & Toast“ ein, die ITB veranstaltet Speed-Datings. Petra Schierz vom Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern traf hier Sabrina und Francis aus Leipzig, Hauptberuf: Weltenbummler. „Für Themen, die wir bewerben, suchen wir gezielt passende Blogger“, sagt Schierz. Mit einem Kajütfloß schipperten Sabrina und Francis drei Tage durch Mecklenburg, vom Kleinen Pälitzsee zum Zotzensee und zurück. Fotos und Filmaufnahmen hielten die Floßfahrt fest. „In der Regel sind Nutzungsrechte in den Kooperationsverträgen inbegriffen“, so Blogger Francis. Das lohnt sich für Auftraggeber. Die Materialien lassen sich im Netz verwenden oder für künftige Werbekampagnen. Anlaufstationen im Netz, auf denen das Regionalmarketing Blogbeiträge und Postings aus den sozialen Netzwerken sammelt, sind gang und gäbe.

Sie gehen überlegt vor, die Akteure des Regionalmarketings. Statt Influencern Fesseln anzulegen, setzen sie auf das, was Blogs lesenswert macht: authentische Lektüre. „Wir haben keine Abstimmungsschleifen“, sagt die Bremerin Bialek. Karolina Klemm, Leiterin des Onlinemarketings im Tourismusverband Franken, stellt klar: „PR-Vorschriften gibt es für unsere Blogger nicht.“ Das soll Werbeblabla verhindern und glaubwürdige Beiträge über Städte und Regionen ermöglichen. Als Miesepeter gelten die Globetrotter der Like-Sphäre sowieso nicht. Am liebsten erzählen sie darüber, was ihnen gefällt. Selbst wenn sie eine unheimliche Begegnung mit Labskaus haben, bemühen sie sich um einen freundlichen Dreh. Der Kartoffelbrei mit Gewürzgurken und Roter Beete sei, so Yummytravel-Bloggerin Jessica, eine „geschmackvolle Masse“. Immerhin.

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