In Rio tritt Harting nach langwierigen Verletzungsproblemen wieder an. Mosblech gesteht ihm zu, dass er bekannter sei als jeder andere Teilnehmer der deutschen Olympiamannschaft: „Das ist der Typ, der sich das T-Shirt vom Körper reißt. Durchgesetzt hat sich in der öffentlichen Meinung aber wohl auch, dass er ein schwieriger Charakter sein soll.“

Wer noch? Fabian Hambüchen, Goldmedaillenkandidat im Turnen seit vielen Jahren: „Sein Vermarktungserfolg leidet darunter, dass er als braver 08/15-Junge von nebenan gilt.“

Auch Christina Schwanitz, Weltmeisterin im Kugelstoßen, ist Mosblech noch nicht durch ein Charakterprofil aufgefallen, das für die werbetreibende Industrie interessant wäre. Tischtennis-Ass Timo Boll, immerhin, hat in den letzten Jahren einige namhafte Sponsoren wie Viessmann oder Kuka hinzugewonnen. Aber breit gestreute Testimonial-Kampagnen: Fehlanzeige. Tony Martin wiederum, durchaus mit Siegchancen in Rio, übt einen Sport aus, der nach zahlreichen Doping-Skandalen, so Mosblech, noch zu wenig Vertrauen in der Öffentlichkeit genieße.

Der Werbefachmann bleibt hartnäckig. In der aktuellen deutschen Olympiamannschaft sieht er niemanden, der das Potenzial für große Testimonial-Kampagnen habe. „Hinzu kommt“, so  Mosblech, „dass Deutschland bei Olympia von Sportarten abhängig ist, wo man die Leute gar nicht richtig sieht im Fernsehen. Rudern etwa, oder Fechten, oder Reiten.“