Kritik:
Böser Vorwurf: Amazon soll Verlage erpressen
Wenn die Vorhaltungen des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels stimmen, dann missbraucht Amazon seine Stellung, um im E-Book-Markt bessere Konditionen zu erpressen. Offenbar verzögert der Online-Shop die Auslieferung von Büchern aus bestimmten Verlagen.
Wenn die Vorhaltungen des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels stimmen, dann missbraucht Amazon seine Stellung, um im E-Book-Markt bessere Konditionen zu erpressen. Offenbar verzögert der Online-Shop die Auslieferung von Büchern aus bestimmten Verlagen. Amazon strebe durch "Erpressung der Verlage" weltweit eine marktbeherrschende Stellung bei den E-Books an, kritisierte der Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins, Alexander Skipis. Das Kartellrecht müsse auch im digitalen Markt durchgesetzt werden, appellierte er an die Politik. "Auch wenn Amazon vielleicht noch kein Monopol im klassischen Sinne hat, so hat es doch die Macht, den Markt komplett zu verwüsten."
Medienberichten zufolge verzögert Amazon in den USA und Deutschland die Auslieferung von Büchern zweier großer Verlagsgruppen, um diese dadurch zu günstigeren Konditionen zu zwingen. "Diese Erpressung findet auf dem Rücken von Kunden und Autoren statt", betonte Skipis. Von Amazon war für dpa zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
Nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" fordert Amazon in Europa von dem schwedischen Verlagskonzern Bonnier, zu dem bekannte deutsche Verlage wie Ullstein, Piper, Berlin und Carlsen gehören, höhere Rabatte bei der Belieferung mit E-Books. Um Druck auf Bonnier auszuüben, würden seit Anfang Mai zahlreiche Titel von dem Konzern angehörenden Verlagen nur mit langen Lieferfristen verkauft, obwohl die jeweiligen Titel problemlos vorrätig wären. dpa/aj