So tauchte der Chef der Online-Videothek Netflix, Reed Hastings, auf der Messe sowohl bei LG und auch bei Sony auf. Bei dem japanischen Konzern äußerte er sich erstmals dazu, welche Internet-Geschwindigkeit denn nun notwendig sei, um Filme in Ultra-HD-Qualität online abrufen zu können. Die Antwort fiel verblüffend niedrig aus: Schon 15 MBit pro Sekunde könnten laut Hastings reichen - allerdings im Moment nur dank einer bei Sony umgesetzten Technologie zur intelligenteren Daten-Kompression. Eine Alternative sind zusätzliche Festplatten, auf die Filme in Ultra-HD geladen werden können.

Die dritte Säule der aktuellen Fernseher ist der Anschluss ans Internet. Die Smart-TVs - Fernseher, die ins Netz gehen und zum Beispiel Inhalte aus Online-Mediatheken abrufen können – sind inzwischen schon Standard. Ihre Bedienung wird aber oft als zu langsam und unbequem kritisiert. Viele Verbraucher schließen sie gar nicht erst ans Netz an. In Las Vegas präsentierten die Hersteller neue Geräte mit Internet-Anschluss, die mit Mobil-Betriebssystemen laufen. Die Branche hofft, durch den Einsatz der auf Smartphones erprobten Software den Kunden eine bekannte Bedienung zu bieten und auch mehr Apps auf ihre Geräte zu bringen.

So werden künftig viele Fernseher der Marken LG, Panasonic und Philips mit Smartphones und Tablets verwandt sein. Dabei setzt der chinesische Hersteller TPV, der Philips-Fernseher baut, auf das führende Smartphone-System Android. Panasonic verwendet das Firefox OS von Mozilla und LG belebt die im Smartphone-Markt gescheiterte Software WebOS wieder.

Während LG erst noch einen App-Store aufsetzen will, kann TPV bei den Philips-Geräten aus einem Überfluss von Anwendungen in Googles Android-Marktplatz schöpfen. Mit einem Vierkern-Chip soll auch eine große Auswahl von Spielen aus dem Play Store flüssig laufen.

CES-Trend vernetzte Haushaltsgeräte

Neben neuen Lösungen im Fernseh-Markt sind vernetzte Haushaltsgeräte ein weiterer Trend auf der CES. LG will Verbrauchern die Möglichkeit geben, mit ihren Hausgeräten zu chatten. Über die neue Plattform Home Chat werde man mit Kühlschrank oder Waschmaschine wie mit Menschen über einen Messaging-Dienst kommunizieren können, sagte Technik-Chef Skott Ahn. Die Technik schreibe auch in ganzen Sätzen zurück. Zum Beispiel werde man seinen Kühlschrank nach bestimmten Produkten fragen können oder dem Roboter-Staubsauger schreiben, dass er noch eine Runde im Haus drehen solle. Allerdings ist eine Unterhaltung mit dem Kühlschrank noch weitgehend Zukunftsmusik: Das Gerät ist darauf angewiesen, dass die Produkte in seinem Inneren mit RFID-Chips versehen sind. Diese werden zwar in der Logistik bereits breit genutzt - aber eher für große Transportverpackungen statt einzelner Artikel. Das liegt unter anderem daran, dass die Chips trotz bereits gesunkener Preise immer noch einige Cent pro Stück kosten und damit für viele Produkte immer noch zu teuer sind.

Auch der Chiphersteller Intel will die Kommunikation mit IT-Geräten verbessern. Mit einer neuartigen Kamera soll zunächst die Bedienung von Computern vereinfacht werden. Die Kamera könne Gegenstände dreidimensional erfassen, Handbewegungen erkennen und auch Gesichtsausdrücke unterscheiden, sagte Intel-Manager Mooly Eden am Montag in Las Vegas. Intel sucht unter Hochdruck nach Alternativen zum schrumpfenden Geschäft mit PC-Chips.

Eden zeigte, wie ein Laptop mit Wink- und Wischbewegungen vor der Kamera bedient werden kann. Mit Hilfe der Gesichtserkennung sollen Nutzer Programme steuern können, indem sie nach rechts oder links schauen. Auch die Spracherkennung solle verbessert werden. "Die Stimme ist noch wichtiger als Berührungen", sagte Eden.

Lenovo, Asus und Dell sind unter den ersten Herstellern, die die Kamera in ihre Geräte einbauen wollen. Die ersten Computer damit sollen in der zweiten Jahreshälfte auf den Markt kommen. Intel schwebt vor, dass die Kamerafunktionen etwa zur Steuerung von Spielen genutzt werden.

Intel kämpft mit sinkenden Verkäufen in seinem Kerngeschäft mit PC-Chips. Denn Nutzer greifen inzwischen lieber zu Tablet-Computern oder Smartphones. In diesen Bereichen konnten sich Intel-Chips bisher nicht durchsetzen. Allerdings zeigte Intel am Montag nur Computer mit der Kamera. Ob und wie sie in Tablets, Smartphones oder anderen tragbaren IT-Geräten eingesetzt werden könnte, erklärte das Unternehmen zunächst nicht.

CES-Trend vernetzte Autos

Für eine Überraschung sorgte auch Google: Der Internet-Konzern stellte am Montag eine Allianz vor, die das dominierende Smartphone-Betriebssystem Android ins Auto bringen soll. Zu den Partnern der "Open Automotive Alliance" (Offene Auto-Allianz) gehört, wie schon vorab spekuliert wurde, der deutsche Autobauer Audi. Aber auch General Motors, Honda und Hyundai sind dabei.

Die Unternehmen wollen als erstes daran arbeiten, neue Formen der Integration von Android-Geräten im Auto zu ermöglichen. Android solle auch für das Auto angepasst werden, um das Fahren sicherer und einfacher zu machen, hieß es in einem Google-Blogeintrag. Google testet bereits seit Jahren eine Flotte selbstfahrender Autos. Inzwischen arbeiten auch mehrere Autobauer an solchen Konzepten. Der Chip-Spezialist Nvidia, der auch zur Auto-Allianz gehört, präsentierte unmittelbar zuvor auf CES einen Prozessor speziell für Roboter-Autos. Als erster Kunde für den Chip trat Allianz-Mitglied Audi in Erscheinung.

Das Bündnis könnte Googles dominante Stellung bei Smartphone-Betriebssystemen auf den Autobereich ausdehnen. Der Name Open Automotive Alliance ist eine direkte Anlehnung an den Namen der Open Handset Alliance, aus der Android hervorging. Android ist das mit Abstand meistgenutzte Smartphone-Betriebssystem und hatte nach jüngsten verfügbaren Zahlen im dritten Quartal 2013 einen Marktanteil von über 80 Prozent. Das Google-System konkurriert zum Teil mit dem Apple-Ökosystem"iOS in the Car", das der iPhone-Hersteller im vergangenen Sommer auf seiner Entwicklerkonferenz WWDC vorgestellt hatte.

An der Vision des vernetzen Autos arbeitet auch der deutsche Elektronik-Konzern Bosch. Neben neuartigen Sensoren, die auch in Autos eingebaut werden können, arbeitet Bosch an Anwendungen, die Aufgaben der Fahrer übernehmen. Darunter ist ein automatisches Einparksystem. Dem Unternehmen schwebt vor, dass Fahrer ihr Auto irgendwann vor dem Parkhaus abstellen und das Fahrzeug sich selbstständig einen Parkplatz sucht. "Es wird das komplett automatisierte Fahren geben", zeigte sich Bosch-Geschäftsführer Werner Struth überzeugt. Viele Autohersteller arbeiten derzeit daran. (dpa/fm)