Die WAZ-Gruppe hat ja schon vorher an der Redaktion gespart. Wie groß ist die Lücke, die die "WR" in der Lokalberichterstattung hinterlässt, denn wirklich?

Es ist eine große Lücke. Mit der "WR" fehlt in Dortmund eine wichtige Stimme. Der größte Umweltskandal der letzten Jahre, Envio, wurde von Klaus Brandt aufgedeckt, der damals noch bei der "WR" war und heute in der WAZ-Rechercheabteilung tätig ist. Was aber auch fehlt, ist der Wettbewerb um die besten Geschichten.

Ein großes Thema in Dortmund ist natürlich die Fußball-Berichterstattung. Wie wichtig ist Borussia Dortmund für Sie und für Ihr Redaktionskonzept? Fühlen sich die Ruhrbarone vom BVB überhaupt ernst genommen oder gibt es in der Pressearbeit da eine Zweitklassengesellschaft?

Bis jetzt haben wir noch  keinen Kontakt zum BVB gehabt, aber mit Robin Patzwaldt und Matheuszik vom Pottblog, der uns in Dortmund unterstützt, werden wir auch eine gute BVB-Berichterstattung hinbekommen. Ob es eine Zweiklasssengesellschaft gibt, werden wir in den kommenden Wochen und Monaten sehen, ich glaube aber an eine normale, professionelle Zusammenarbeit.

In den vergangenen Jahren ist viel über die Abgrenzung zwischen Journalisten und Bloggern diskutiert worden. Braucht es den Unterschied eigentlich noch, wenn publizistische Qualität das gemeinsame Ziel ist?

Nein, der Unterschied hat keinen Sinn. Viele große Zeitungen haben eigene Blogs, Blogger arbeiten für Zeitungen und Sender.  Viele von uns arbeiten ja als Journalisten für verschiedene Verlage. Qualität ist der Maßstab, nicht ob etwas in einer großen Zeitung erscheint oder in einem Blog wie den Ruhrbaronen. Letztendlich treibt uns doch alle das gleiche: Leidenschaft.