Der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar hatte im Bundestag am Mittwoch bemängelt, dass nicht klar sei, ob Facebook bei der Datenauswertung auch genaue Nutzerprofile erstelle. Caspar fordert, dass Facebook sich beim Datenschutz an deutsches Recht hält. Facebook sei dagegen weiter der Meinung, dass das deutsche Datenschutzrecht nicht für das Unternehmen gelte, da seine Europazentrale in Dublin angesiedelt ist.

Laut Künast ist das "Trickserei": "Sie sagen, sie halten europäisches Recht ein, haben sich aber bewusst nach Irland gesetzt, um den national allerniedrigsten Standard abzugreifen." Sie hoffe darauf, dass für eine europäische Datenschutzgrundverordnung nun mehr Tempo gemacht werde.

Datenschützer bemängeln außerdem, dass nicht ausdrücklich festgeschrieben ist, dass keine Daten des Kurzmitteilungsdienstes Whatsapp mit Facebook geteilt werden. Facebook und Whatsapp versichern stets, dass die Daten getrennt bleiben sollen. Der Hamburger Datenschutzbeauftragte befürchtet dennoch, dass Daten künftig "in großem Maßstab" zwischen den Unternehmen ausgetauscht werden. "Durch kleinere textliche Veränderungen (...) könnte Facebook dem entgegentreten".

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Tatsache, dass die Nutzer kein Widerspruchsrecht haben. Wollten sie die Datennutzung von Facebook verhindern, müssen sie sich komplett abmelden.

In der nicht öffentlichen Sitzung des Bundestags hatte der in Europa für Politik zuständige Manager Richard Allen am Mittwoch bereits signalisiert, dass das US-Unternehmen die Einführung der neuen Regeln nicht noch einmal verschieben werde. Wer sich also nach dem 30. Januar auf Facebook einloggt, stimmt den neuen Regeln automatisch zu.