Das Weihnachtsgeschäft stellt die Selbermachseiten jedoch vor eine besondere Herausforderung. Denn obwohl ein Teil der Verkäuferinnen ihre Produkte professionell produzieren und davon leben, finden sich auch viele Hobbyhändler unter den Anbietern. Hersteller, die neu dabei sind, rechnen häufig nicht mit dem Kundenansturm. "Für die ist es oft die große Überraschung, was da plötzlich Weihnachten über sie hereinbricht", sagt Helming. "Da gibt es dann wirklich welche, die schlafen nur noch vier Stunden am Tag."

Viele Hersteller nehmen schon ab Anfang oder Mitte Dezember keine Bestellungen mehr entgegen. Bei den klassischen Onlinehändlern kann man dagegen noch wenige Tage vor dem Fest Geschenke bestellen. "Wir sind nicht Amazon", sagt Kati Krause von Etsy.

Die Plattformen geben sich Mühe, die meist weiblichen Verkäufer auf die anrollende Einkaufswelle hinzuweisen, etwa über Einträge im Firmenblog oder Hinweise per E-Mail. Etsy helfe, die Verkäufer untereinander zu vernetzen, damit sie sich gegenseitig Tipps geben, sagt Krause. Am Ende gilt das Prinzip Lernen aus Erfahrung: "Jeder muss das mal durchgemacht haben."

Christian Probst steht das noch bevor. Gemeinsam mit seiner Frau Cordula verkauft er seit einem halben Jahr bestickte Kissen im Netz. Verliebte oder Familien können darauf ihre Standorte mit Herzchen markieren und verbinden. Die Idee kam den beiden während ihrer eigenen Fernbeziehung, erzählt Probst. Seit November bekommen sie vermehrt Anfragen. "Ich hoffe, wir haben uns so gut vorbereitet, dass es nicht so stressig wird", sagt er. "Man weiß es ja erst, wenn man drinsteckt."

Den Selbermachern im Netz kommt die allgemeine Entwicklung des Onlinehandels zugute. Knapp die Hälfte der Menschen in Deutschland wollen zu Weihnachten mindestens einmal etwas im Internet bestellen, ergab eine Umfrage des Marktforschungsinstituts GfK. Die beliebtesten Produkte sind danach Tickets, Computer und andere Elektronikprodukte wie Handys oder Spielekonsolen. Doch auch Schmuck, Wohngegenstände und Kleidung finden sich in der Liste.

Die Zahl der Onlineshopper sei mittlerweile relativ konstant, sagt Wolfgang Adlwarth, Handelsexperte von der GfK. Allerdings kauften sie häufiger ein und gäben auch mehr Geld aus. Das beobachtet auch Dawanda-Chefin Helming: Nutzer kauften inzwischen schon mal Schmuck für mehrere hundert Euro über die Plattform, die es seit 2006 gibt, sagt sie. "Das war in den ersten Jahren nicht ganz so." (Jessica Binsch/dpa)