Software-Entwickler arbeiten weiter an Optionen, um User dennoch zu tracken, wenn auch auf anderen Wegen. So hat aktuell der Datenschutz-Software-Anbieter Sourcepoint eine Messaging-Lösung vorgestellt, die Publishern die Möglichkeit bietet, "Nutzer, die das iOS-Tracking ablehnen, erneut anzusprechen und sie aufzufordern, ihre Entscheidung noch einmal zu überdenken und ihre Datenschutzeinstellungen entsprechend zu ändern". Man wolle "gebrandete und individuell angepasste Nachrichten ausliefern, um die Zustimmung für die Datenfreigabe für Apples Identifier zu erhöhen". Auch andere Unternehmen arbeiten mit Hochdruck an möglichen Lösungen für die Werbeindustrie, die befürchtet, dass 60 bis 80 Prozent der User das Tracking komplett ablehnen. Apple hat dazu noch einmal bekräftigt, man werde gegen alle Apps, die sich nicht an die neuen Tracking-Transparency-Vorschriften halten, vorgehen. Ganz aktuell hat der Konzern bereits erste Apps aus dem Store entfernt, die ihren Usern per Pop-up Belohnungen versprochen hatten, wenn sie das App-Tracking akzeptieren. 

Aktuelle Kontrollen, viel Unsicherheit – sowohl bei Usern als auch in der Werbeindustrie: Das Start-Chaos bei ATT hätte nicht größer sein können und wird in den nächsten Wochen weiter für Aufruhr in der Werbebranche sorgen. Erst recht, wenn Umsätze massiv einbrechen.

Yayagram: Messenger speziell für Omas

Ein spanischer Entwickler hat einen besonderen Telegram-Client für seine Großmutter gebastelt. Die 94 Jahre alte Oma hat Schwierigkeiten, mit Smartphones umzugehen. Damit sie trotzdem mit ihren Enkeln in Kontakt bleiben kann, haben diese sich etwas überlegt: Die Lösung ist der Mini-Computer Raspberry Pi – in einer Box. Die Kiste integriert ein Mikrofon, einen Thermodrucker und wichtige Bedien-Elemente. So kann die Großmutter Sprach-Nachrichten über das Mikrofon an ihre Enkel senden. Der Thermo-Drucker druckt die geschriebenen Chat-Nachrichten an die betagte Dame aus, damit sie sie lesen kann. Den Code und die Anleitungen wird der Entwickler für alle Interessierten kostenlos veröffentlichen.

Fremdgehen bei Spotify

Spotify vs. Apple Podcast: Beide Dienste setzen bei ihren Angeboten auf viel Exklusivität und Monetarisierung durch die Publisher. Da kommt eine neue Software für den Streamingdienst nicht gerade gelegen. Die Podcasts von Spotify können eigentlich nicht in anderen Apps angehört werden. Stattdessen bleiben sie auf die Plattform beschränkt. Mit dem Tool Spotifeed werden Spotify-Podcasts aber jetzt auch in anderen Apps hörbar. Fremdgehen bei Spotify: In dem Open Source-Tool tricksen Spotify-User mit einem kleinen Kniff ihren Dienst aus. Dazu müssen sie nur die Spotify-ID des Podcast aus dem Link kopieren und an den Link des Spotifeed-Werkzeugs anfügen. Daraus wird dann ein RSS-Feed, der sich in eine Podcast-App ihrer Wahl importieren lässt. Ein Workaround, der (bis jetzt) noch ein Geheimtipp war. Ob Spotify die Software verbieten wird, zeigt sich dann in Kürze. Ahnen die Spotifeed-Betreiber schon so etwas? Auf ihrer Website schreiben sie im Kleingedruckten: "Spotify ist eine Marke von Spotify AB, die diese Website nicht sponsert, autorisiert oder unterstützt."

Weltweit erste "City Charts" für 100 Städte

Your town, your music. Neues von Spotify-Konkurrent Apple Music: Der Dienst wurde aktuell aufgerüstet, bietet viele neue Features und mit "City Charts" auch eine neue spannende Hör-Kategorie. „City Charts“ präsentiert jeweils die 25 aktuellen Top-Hits aus 100 Städten auf der ganzen Welt, darunter auch Berlin, Frankfurt, Hamburg, Köln und München. Die Listen, die von Bangkok bis Miami reichen, werden täglich aktualisiert. Laut Apple kombinieren die "City Charts" Aufrufe und zusätzliche Anzeichen lokaler Popularität, um die Top-25-Songs zu ermitteln. Apple-Music-Abonnenten finden die Hits, die Stadtgespräch sind, auf der Charts-Seite von Apple Music und über die Kategorien "Suche" bzw. "Entdecken". Alternativ kann Siri per Sprachsteuerung aufgefordert werden, die Charts einer lokalen Stadt abzuspielen – für die von Berlin sagen Sie einfach: "Hey Siri, spiel die Top 25 Berlin".

Zusätzlich hat Apple Music diverse neue Funktionen erhalten. Mit "Motion for Artist Detail Page" haben Künstler nun die Option, Bewegtbilder zu ihren Künstler-Detailseiten hinzuzufügen. Lieblings-Lyrics können ab sofort über Messages, Facebook und Instagram Stories geteilt werden. Die Suche ist nun auch nach Plattenlabels möglich. Nicht-Abonnenten können die "City Charts" und eine Vorschau der dort enthaltenen Songs auf dieser Seite ansehen. Apple Music wird auf iOS, iPadOS, macOS, tvOS, CarPlay, Apple Watch, Web, PC, Android-Smartphones, Android-Tablets, in Android Auto und auf ausgewählten Smart TVs unterstützt.

Erstes Restaurant setzt auf Roboter-Kellner

Freuen wir uns nicht alle auf den ersten Restaurantbesuch nach Corona? Seltsam nur, dass wir bald keine echten Ober mehr in unserem Lieblingsspeiselokal antreffen könnten, sondern Roboter-Kellner. So erging es Gästen, die das kleine Restaurant "Mr. QCrab House" in der Ortschaft Hollywood in Florida besuchten. Ein realer Kellner nahm zwar die Bestellung auf. Doch ein Roboter namens Peanut hieß die Gäste willkommen und führte sie zu ihrem Tisch. Zwei weitere namenlose Roboter brachten das Essen und räumten später die Teller ab. Ist das die Zukunft der Restaurants: KI statt Kellner? Die putzigen Roboter können auf Wunsch sogar Happy Birthday singen. PS: Keiner von ihnen nimmt Trinkgeld. Joy Wang, die Besitzerin des Restaurants, gibt an, nicht genügend Mitarbeiter gefunden zu haben. Viele Menschen würden es sich lieber in der Arbeitslosigkeit bequem machen, glaubt sie. Daher sollen die Roboter (Stückpreis: 10.000 US-Dollar) aushelfen. Solange der Akku hält. Wenn er fast leer ist, stammelt der Roboter: "Ich muss zurückgehen." Dann bleibt die Küche kalt!

Damit wünsche ich einen schmackhaften Mittwoch. Bis morgen bei TechTäglich.


Michael Gronau
Autor: Michael Gronau

ist Autor bei W&V. Der studierte Germanist interessiert sich besonders für die großen Tech-Firmen Apple, Google, Amazon, Samsung und Facebook. Er reist oft in die USA, nimmt regelmäßig an Keynotes und Events teil, beobachtet aber auch täglich die Berliner Start-up-Szene und ist unser Gadget- und App-Spezialist. Zur Entspannung hört er Musik von Steely Dan und schaut Fußballspiele seines Heimatvereins Wuppertaler SV.