Genaue Zahlen, wann der Break Even erreicht ist, nennt keiner der beiden, aber soviel verrät Dilba: "Mit 5.000 Abos wären wir diesem Ziel einen guten Schritt näher gekommen. Um profitabel zu sein, bräuchten wir Abos im oberen vierstelligen Bereich".

Abonnieren sollen vor allem Leser aus dem universitären Bereich. Dahm: "Wir glauben, dass wir da am Anfang am Schnellsten wachsen können. Im Prinzip wollen wir aber alle erreichen, die sich in irgendeiner Form für Wissenschaft interessieren." Derzeit sind noch keine Lizenzvereinbarungen getroffen worden. Der Aufbau einer journalistisch glaubwürdigen Marke steht zunächst im Vordergrund. "Aber wir denken natürlich auch an andere Geschäftsbereiche", sagt Dahm.

Auch einen Anzeigenverkauf wird es später geben, noch laufen entsprechende Gespräche mit einem Vermarkter. Natürlich biete ein kostenpflichtiges Modell nicht die Zugriffszahlen eines frei zugänglichen Portals. Stattdessen wollen Dahm und Dilba mit ihrer spitzen Zielgruppe reüssieren und hoffen für ihr Projekt auf Werbeformate, die "sich gut einfügen und die Leser nicht nerven".

Werbung für "Substanz" machen die beiden Gründer vor allem über soziale Netzwerke. "Wir nehmen Multimedia-Elemente aus einzelnen Beiträgen als 'Anschmecker'. Die streuen wir dann zum Beispiel über Youtube, um Leute auf unsere Seite zu ziehen. Wir denken aber auch viel über Kooperationen und Promotion-Aktionen nach – da wo es passt", sagt Dahm.

Die Stücke werden aufwändig produziert. Per Video hatten die Dahm und Dilba im März für ihr damaliges Crowdfunding-Projekt geworben:

Fail better, den Namen ihrer im September vergangenen Jahres gegründeten Medienfirma, übrigens verstehen die beiden Gründer gar nicht so fatalistisch, wie er zunächst klingen mag: Schließlich sei auch in der Wissenschaft durch manches gescheiterte Experiment so mancher Erkenntnisfortschritt erreicht worden. Beide zeigen sich zuversichtlich, dass sich nicht nur eine "Huffington Post" auf dem Lesermarkt im Internet durchsetzt, sondern auch ein Wissensportal. "Wissenschaft bietet super Geschichten. Die Themen sind durchaus sexy – alles nur eine Frage des Handwerks."


Autor: Anja Janotta

seit 1998 bei der W&V - ist die wohl dienstälteste Onlinerin des Hauses. Am liebsten führt sie Interviews – quer durch die ganze Branche. Neben Kreativ- und Karrierethemen schreibt sie ab und zu was völlig anderes - Kinderbücher. Eines davon dreht sich um ein paar nerdige Möchtegern-Influencer.