Thomas de Maizière im Web: Eine kurze Stilkritik
Grau statt Glamour: Der neue Verteidigungsminister Thomas de Maizière tritt auch im Internet ganz anders auf als sein Vorgänger Karl-Theodor zu Guttenberg.
Grau statt Glamour: Der neue Verteidigungsminister Thomas de Maizière tritt auch im Web ganz anders auf als sein Vorgänger Karl-Theodor zu Guttenberg.
Thomasdemaiziere.de lautet die Internet-Adresse des promovierten Juristen, dessen Doktorarbeit "Die Praxis der informellen Verfahren beim Bundeskartellamt – Darstellung und rechtliche Würdigung eines verborgenen Vorgehens" unter normalen Umständen niemanden interessieren würde. Das Webdesign korrespondiert gekonnt mit de Maizieres Foto auf der Startseite, beides dürfte etwa 15 Jahre alt sein.
Auch die Firefox-Inkombatibiltät deutet auf eine längere HTML-Historie hin. Wobei HTML hier wörtlich zu nehmen ist: Der Quellcode ist noch frei von neumodischem Blendwerk wie Javascript und Cascading Style Sheets, ein digitaler Rohdiamant aus der Kohl-Ära sozusagen. Es gibt aber Bilder und sogar Frames auf de Maizierès Website. Mit dem Social Web hat es der Minister nicht so. Auf Facebook findet er praktisch nicht statt.
Dass digitale Hochkultur manchmal vor dem Fall kommt, zeigt der opulente Auftritt von Karl-Theodor zu Guttenberg. Die Agentur Inpublica aus dem fränkischen Bad Steben hat Guttenberg beinahe award-verdächtig inszeniert. Neben üppiger Bildsprache und rotierenden Startseiten-Motiven - man kennt das auch von bild.de - gibt es Social Bookmarks und Social-Media-Beiboote wie das freiherrliche Facebook-Profil und sogar "Guttenberg TV" auf YouTube. Authentischer wirkt Guttenbergs vielfältige Web-Präsenz dadurch aber immer noch nicht.