Das Gerät, das nach den Vorgaben der Berliner in China von einen taiwanesischen Unternehmen (Original Device Manufacturer) gefertigt wird, ist größer und schwerer als der I-Pad. Doch das muss kein Nachteil sein. Denn der WePad liegt im Querformat gut in der Hand und verfügt rechts und links über praktische, übersichtliche Navigationsleisten, die sich über die Daumen steuern lassen. Mehre Applikationen lassen sich gleichzeitig öffnen und sie werden automatisch live aktualisiert.

Der Vorteil des WePads für Verlage: Sie können, wenn sie den WePad beispielsweise zusammen mit einem Abo vertreiben, die Oberfläche nach ihrem Gusto gestalten, und neben der gewünschten E-Magazine -Applikation einen Werbekanal installieren, der direkt auf der Homescreen auftaucht und von ihnen vermarktet werden kann. Ob man ihn wegklicken kann oder nicht, entscheiden ebenfalls die Verlage. Auch die Preisgestaltung für ihre Angebote haben sie in der Hand.

Neofonie entwickelt derzeit mit einigen Verlagen neue interaktive, videolastige Werbeformen, mit denen man via Geodaten zum Beispiel für ein Produkt direkt den Weg zu einem Händler in der Nähe weisen kann. Die Magazinseiten passen optimal auf den Bildschirm und müssen nicht mühsam wie bei einem PDF hin und hergeschoben werden - das ermöglicht Lesegenuss. An den Abo-Erlösen will WePad mitverdienen, allerdings werde der Anteil unter den 30 Prozent liegen, die Apple verlange. Auch am E-Commerce-Traffic, der über Shopappliktionen auf dem WePad generiert wird, will die WePad GmbH einen einprozentigen Anteil einbehalten. Üblicherweise liege der Anteil hier zwischen drei und acht Prozent, sagt Ankershoffen. Der WePad soll verschiedene Bezahlsysteme unterstützen, darunter Paypal, Firstgate, aber auch die Abrechnung über die Telefonrechnung.

Die Verhandlungen mit allen relevanten Verlagshäusern laufen derzeit auf Hochtouren, Ankershofffen könnte sich auch vorstellen, den Bertelsmann-Onlinekiosk "Readspot" in die We Magazine-Plattform zu intergrieren. Gerüchte, wonach Verlage sich an Neofonie oder der WePad GmbH beteiligen wollen, bestätigte Ankershoffen. Beteiligungsversuche habe es gegeben, man wolle aber "fremdbeteiligungsfrei" bleiben. Anteile von WAZ und Madsack an der ebenfalls auf dem WePad intergrierten Neofonie-Suchfunktion "We Find" kaufe man gerade zurück.

Der WePad soll über alle klassischen Handelspartner und Onlineshop vertrieben werden, die Deals würden gerade abgeschlossen. Für die ebenfalls angepeilten älteren Käuferzielgruppen werde aber noch an einem Vertriebskanal gebastelt. Ob es sich dabei möglicherweise ein über "Bild" vertriebenes "Volks-Pad" handeln könnte, wollte Ankershoffen nicht kommentieren.

35.000 Registrierungen für Vorbestellungen gebe es derzeit, täglich kämen 2000 mehr dazu. Unternehmen aus allen Bereichen wollen das WePad im Feldtest für Außendients oder Schulungen einsetzen, sagt Ankershoffen, der in zwei Wochen konkrete Zahlen über Vorbestellungen herausgeben will. Der Vorteil des We Pads gegenüber dem I-Pad ist tatsächlich, das man über USB-Zugänge vielerlei Peripherie anschließen kann und das WePad bei Bedarf vom Freitzeit- in ein Arbeitsgerät umwandeln kann. Ob dadurch vielleicht einmal das Netbook ersetzt wird? Wird sich bald zeigen.