
Mit Foto und Klarnamen:
"Bild" zeigt rechte Facebook-Hetzer
"Bild" stellt die Hetzer an den Pranger: Unter dieser Headline bildet das Springer-Blatt rassistische Kommentare und ihre Urheber auf Facebook oder Twitter ab.
"Bild" schwingt sich einmal mehr zum Robin Hood der Deutschen auf: In der Ausgabe vom Dienstag prangert das Springer-Blatt 42 Menschen an, die bei Facebook oder Twitter rechte Parolen verbreitet haben - mit Foto und Klarnamen. "Bild", selbst nicht zimperlich beim Umgang mit Wort und Bild, zeigt sich "entsetzt", wie "ganz offen und mit vollem Namen" in sozialen Netzwerken zu Gewalt aufgerufen und gehetzt werde – "gegen Ausländer, Politiker, Journalisten, Künstler...".
Längst sei die Grenze überschritten von freier Meinungsäußerung oder Satire, schreibt das Team um Chefredakteur Kai Diekmann, das selbst in der Vergangenheit immer wieder kritisch über Einwanderung berichtet hat. Doch der "Aufruf zu schwersten Straftaten bis zum Mord" macht das Fass bei "Bild" nach eigenen Angaben voll: Die Zeitung stellt die Hetzer nun sehr öffentlichkeitswirksam an den Pranger und zündelt inmitten der aufgeheizten Stimmung. Unter dem Ausruf "Herr Staatsanwalt, übernehmen Sie!" listet "Bild" voll kenntlich Tweets und Posts ab; im Screenshot oben hat W&V Online übrigens die Nachnamen unkenntlich gemacht. Wenn Sie die von "Bild" Angeklagten mit ihren rechten Parolen einsehen möchten – hier geht es zum Pranger.
Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat inzwischen gegen drei Facebook-Manager nach einer Strafanzeige wegen der vorsätzlichen Beihilfe zur Volksverhetzung ein förmliches Ermittlungsverfahren eingeleitet. Dabei geht um Hassbotschaften, die Nutzer im sozialen Netzwerk veröffentlicht haben und die von Facebook nicht gelöscht wurden.