
Axel Springer:
"Computer-Bild" soll wieder mehr Spaß machen
Die Mannschaft rund um den neuen Chefredakteur Axel Telzerow hat das "Bild-Gen" im Computer-Blatt gesucht - und ein neues Konzept erfunden.
"Computer-Bild" war immer eines der Flaggschiffe aus der Axel Springer AG. Zuletzt war das Boot aber in Seenot geraten: Die Auflage, zur Jahrtausendwende noch über einer Million, hat sich aufgrund der veränderten Mediennutzung des Publikums mittlerweile knapp halbiert – ein Trend, der so gut wie das gesamte Segment der Computerblätter betrifft. Zusätzlich ins Schaukeln geriet das Schiff Mitte des Jahres, als die Redaktion aus der tarifgebundenen Axel Springer AG in die nicht tarifgebundene Computer Bild Digital GmbH überführt wurde – daraus resultierte die Freistellung von knapp 60 Mitarbeitern.
Veränderungen sollen den 14-täglichen Titel nun wieder in ruhigere Gewässer führen. Die neu aufgestellte Mannschaft hat das Heft unter der Regie des seit März an der Spitze stehenden Chefredakteurs Axel Telzerow neu konzipiert. Die Marktforschung begann im März, erzählt Telzerow – gesprochen habe man dafür erstmals auch mit „Nicht-mehr-Lesern“ des Blatts. Das Feedback sei teilweise sehr hart gewesen, erinnert sich der neue "Computer-Bild"-Chef: „Zu sachlich, komplex und vorhersehbar“ sei der Titel: „Das mache einfach keinen Spaß." Außerdem sei bemängelt worden, dass zu wenig Trends und Zukunftsthemen aufgegriffen würden.
Die Konsequenz: „Wir wollen uns wieder mehr auf unser ,Bild'-Gen besinnen. Die Zeitschrift muss unterhalten, es muss Spaß machen, sie zu lesen.“ Dafür wurde die Komplexität heruntergefahren, es gibt ab sofort nur noch vier statt zehn Rubriken: „News“, „Ratgeber“, „Tests“ und „Wissen“. Komplett umgekrempelt wurde auch der Testteil, der die zweite Hälfte des Magazins bestimmt. Künftig sollen die Leser stärker erfahren, was ein Ergebnis für sie bedeutet – ob etwa ein Notebook auch für den Game-Fan taugt oder ob man mit einem TV-Gerät Internet-Zugang hat. „Die erste Testtabelle mit eingebautem Kaufberater“, wie Telzerow es nennt. Eine neue Optik kommt hinzu. „Der Schwarzanteil war teilweise bisher zu hoch, jetzt ist alles heller und freundlicher“, sagt Telzerow. Die vorgestellten Produkte werden flotter in Szene gesetzt –„ein Lifestyle-Heft wird ,CB' aber trotzdem nicht“, betont Telzerow.
Den Neuauftritt begleitet eine Kampagne der Agentur Conrad Gley Thieme Hamburg. Printmotive werden ab 19. Oktober geschaltet, TV- und Radiospots folgen ab 3. November.