
Übernahme-Gespräche:
"Frankfurter Rundschau" erscheint zunächst weiter
Die "Frankfurter Rundschau" könnte als Titel zwar erhalten bleiben, aber um den Preis von bis zu 400 Arbeitsplätzen. Die Gespräche mit zwei potentiellen Investoren befinden sich in der Endphase.
Bis Ende Januar ist der Betrieb der von der Insolvenz bedrohten "Frankfurter Rundschau" sichergestellt. Kurz vor Auslaufen dieser Gnadenfrist gehen die Gespräche um einen möglichen Verkauf in die letzte Phase: "Zurzeit sind wir noch im Gespräch mit zwei potenziellen Investoren, die ernsthaftes Interesse an der Übernahme von Teilen des Unternehmens bekundet haben", teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Frank Schmitt in Frankfurt mit. Zugleich wurde die Belegschaft informiert. Namen der Interessenten wurden nicht genannt.
Ein deutscher Investor wolle die "FR" in gewohntem Umfang fortführen, 400 Mitarbeiter würden aber dann ihre Stellen verlieren. Sie könnten in eine Transfergesellschaft wechseln, kündigte Schmitt an. Weil diese die entsprechende Finanzierung jedoch nicht eigenständig bewerkstelligen könne, seien Gespräche mit den Gesellschaftern geführt worden. Sowohl die Mediengruppe M. DuMont Schauberg als auch die SPD-Medienholding ddvg haben ihre finanzielle Beteiligung zugesagt.
Als Interessent war zuletzt auch immer wieder die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" genannt worden. Die Verlagsleitung hatte dies allerdings nicht kommentiert.
In jedem Fall bleibt ein Monat mehr Zeit für die Verhandlungen. Das Unternehmen werde über den 1. Februar hinaus fortgeführt, die "FR" erscheine also weiter, so Schmitt. Das vorläufige Insolvenzverfahren endet am Donnerstag, am 1. Februar könnte das eigentliche Insolvenzverfahren eröffnet werden. Die Verhandlungen könnten auch noch scheitern, betonte Schmitt, er sei aber "guten Mutes".
Im November meldete zunächst die "FR" auf Grund massiver Verluste Insolvenz an, kurz darauf sechs Tochterfirmen - von den Maßnahmen sind 450 Arbeitsplätze betroffen.
Als zweiten Interessenten nannte Schmitt ein ausländisches Medienunternehmen, das aber einen zu niedrigen Preis geboten und kein tragbares Konzept vorgelegt habe. Sollte der deutsche Investor zum Zuge kommen, könnte er laut Schmitt den Verlag zum 1. März übernehmen. Die Druckerei würde noch bis Ende April weiterarbeiten.
(kh/dpa)