10 Fragen an die Recruitingchefs:
"Gutes Handwerk und Know-how lernt man nicht nur auf großen Marken"
10 Fragen an die Recruitingchefin: In der Kreativbranche habe sich vieles zum Positiven verändert, sagt Jasmin Butt, HR & Recruiting Manager bei Brandboost: "Normale Arbeitszeiten und faire Vergütung gibt es auch in Agenturen."
In der Kreativbranche habe sich vieles zum Positiven verändert, sagt Jasmin Butt, HR & Recruiting Manager bei Brandboost, der Kreativagentur des Multi-Channel-Netzwerks Divimove: "Normale Arbeitszeiten und faire Vergütung gibt es auch in Agenturen." Divimove betreut und vermarktet über 1300 Social Influencer, die auf Internet-Videoportalen publizieren.
1. Wie wird man Human-Resources-Manager bei Brandboost?
Ein festes Schema gibt es bei einer Digital-Native-Kreativagentur wie unserer nicht. Auch bei mir war es nicht die klassische Laufbahn eines Personalers, sondern der Quereinstieg. Grundlegend kann ich aber sagen, dass das richtige Gespür für junge Talente und Professionals, eine gewisse Menschenkenntnis, Empathie und eine Leidenschaft für den Umgang mit Menschen unverzichtbar sind für eine Tätigkeit als Human-Resources-Manager.
2. Wie lockt man die besten Leute? Mit einem attraktiven Kundenportfolio oder mit Top-Gehältern?
Weder noch. Top-Gehälter oder große Kundennamen reichen allein nicht aus, um die besten Leute für seine Agenturmarke zu gewinnen. Das Gesamtpaket ist entscheidend. Eine bedeutende Rolle spielen eine offene Unternehmenskultur, eine angenehme Arbeitsatmosphäre und die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung. Daneben ist natürlich auch ein spannendes Kundenportfolio entscheidend – umso vielfältiger, desto besser. Vielfalt bedeutet Abwechslung und diese bietet Raum für kreative Freiheit und eigene Ideen.
3. Spielt Geld heute eine wichtigere Rolle als früher?
Geld spielt eine wichtige, aber nicht eine wichtigere Rolle als früher. Von größerer Bedeutung sind heute eine gute Work-Life-Balance und attraktive Karrieremöglichkeiten.
4. Worauf schauen Sie besonders beim Persönlichkeitsprofil von Bewerbern?
Wir suchen starke Charaktere mit Leidenschaft für das, was sie tun, und der Fähigkeit, über den Tellerrand hinaus zu denken. Große Agentur- und Kundennamen auf dem Lebenslauf sind für uns nicht entscheidend. Wichtig ist uns, dass die Persönlichkeit des Bewerbers zu unserer Agenturmarke und den späteren Kollegen passt. Daher lernen sich Bewerber und Kollegen bereits während der Interviewphase kennen, um so herauszufinden, ob es von beiden Seiten passen könnte.
5. Was sind die häufigsten Fehler von Bewerbern?
Es kommt leider immer noch sehr häufig vor, dass sich Bewerber im Vorfeld scheinbar weder mit der Marke noch mit der ausgeschriebenen Position auseinandergesetzt haben. Das lässt sich in manchen Fällen sogar schon aus den Bewerbungsunterlagen ablesen. Entscheidende Fragen wie "Warum bist du der oder die Richtige für die Position und unser Unternehmen?" bleiben unbeantwortet. Vorbereitung ist die halbe Miete.
6. Das Image der Agenturen als Arbeitgeber hat zuletzt gelitten. Zu Recht?
Wie in jeder anderen Branche gibt es Klischees und Vorurteile, die sich zu Unrecht halten. Und es wird auch immer Ausnahmen geben, die diese bestätigen. De facto ist es aber so, dass sich in der Kreativbranche einiges getan hat. Normale Arbeitszeiten bei fairer Vergütung wie bei uns sind keine Seltenheit.
7. Wie sieht es in Ihrer Agentur mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf aus?
Unsere Arbeitszeiten ermöglichen es jedem Kollegen, sowohl Familie, Beruf als auch Hobby miteinander zu vereinbaren. Natürlich gibt es auch hin und wieder mal Ausnahmen, die während der Arbeitszeit Flexibilität erfordern. Hier haben wir natürlich für jeden Kollegen immer ein offenes Ohr und sind stets bestrebt, eine Lösung zu finden.
8. Welche Rolle spielt bei Ihnen Diversity Management?
Es ist nicht so, dass wir Diversity Management mit besonderem Fokus verfolgen. Uns ist es wichtig, dass die Bewerber zur Agentur passen und sich mit dieser identifizieren können. Unser Geschäftsmodell erfordert ohnehin Vielfalt, da wir als internationale Marke mit Kunden in sechs europäischen Ländern zusammenarbeiten. In unserem jungen Team haben wir einen ausgeglichenen Anteil von Frauen und Männern aus insgesamt über 15 Nationen.
9. Was ist aus Ihrer Sicht der größte Fehler, den ein Personalverantwortlicher oder Headhunter machen kann?
Ich denke ein noch immer weit verbreiteter Fehler ist das nicht vorhandene Bewusstsein dafür, dass vor dem Empfang vielversprechender Bewerbungen die eigene Bewerbung steht. Das fängt mit der Stellenausschreibung an. Ein weiterer Fehler ist meines Erachtens die Tatsache, dass sich manche Personaler noch immer von großen Namen auf dem Lebenslauf blenden lassen. Gutes Handwerk und Know-how lernt man nicht nur bei großen Marken.
10. Warum sollte jemand bei Ihnen anfangen? Was macht Ihre Agenturmarke einzigartig?
Wir sind eine sehr junge und dynamisch wachsende Agenturmarke. Gestartet sind wir vor knapp zwei Jahren mit fünf Mitarbeitern, heute sind es knapp 20 mit steigender Tendenz. Einzigartig sind nicht nur unsere Kampagnen, die wir für internationale Marken entwickeln, sondern auch das Team dahinter. Kreative, Producer, Marketingexperten und Kommunikationsprofis – sie alle sind Digital Natives. Wer dafür brennt, von Beginn an viel Verantwortung zu übernehmen, Großes zu bewegen und mit einzigartigen Projekten über sich hinaus zu wachsen, der ist bei uns genau richtig.