
Burda:
"Harper‘s Bazaar": Auf Louboutins hoch hinaus
Über 100 Anzeigenseiten, große Namen, große Bilder: Das US-Luxusmagazin will die Herzen der deutschen Leserinnen erreichen. Ein erster Blick ins Heft.
Das Alter spielt keine Rolle, aber sie sollte elegant, attraktiv, kulturell und modisch interessiert sein. Nein, sie wird nicht in einer Kontaktanzeige einer Zeitung gesucht, sondern im Editorial der deutschen Ausgabe von "Harper’s Bazaar" angesprochen. Denn so stellt sich Chefredakteurin Margit J. Mayer die typische Leserin ihres Luxus-Magazins vor. Und nicht in deren Handtasche oder auf ihrem Coffeetable will Mayer mit dem Magazin landen, sondern in ihrem Herzen.
Den Weg dorthin ebnen 280 Seiten Mode, Porträts, Inspiration und Branchen-Größen. Global Fashion Director Carine Roitfeld, bis 2011 Chefredakteurin der französischen "Vogue", hat Karl Lagerfeld für die Herbstmodestrecke gewonnen. Er fotografierte 25 prominente Frauen, darunter Scarlett Johansson, Linn Arvidsson und Zoë Kravitz. Victoria Beckham protokolliert ihren Tag, Katja Eichinger philosophiert über Grunge und die rebellische Seite der Mode und Chefredakteurin Mayer interviewt das Designer-Duo Viktor und Rolf.
Ansonsten findet die Luxus-Leserin, was sie aus Mode-Magazinen kennen dürfte: Mode, Uhren, Schmuck, Parfüms, Makeup. Die kleinteiligen Einstiegsseiten zeigen nicht die obligatorischen "Must-Haves", sondern "the A-List". Ein kleiner Zweifel, wie hoch das Magazin das intellektuelle Niveau seiner Leserinnen wirklich einschätzt, regt sich bei dem Einstieg in das Interview mit der Schauspielerin Lavinia Wilson: "Was glauben Sie: Hat der wohlklingende römische Name Lavinia Ihren Kleidungsstil beeinflusst?"
Bis die kulturell interessierte Leserin ("ihre Bücherregale sind voll", schreibt Mayer im Editorial), zum ersten mehrseitigen Text gelangt, hat sie sich durch 131 Mode- und Stil-Seiten und natürlich Anzeigen geblättert. Über 100 gebuchte Anzeigenseiten meldet Burda stolz zu Premiere des Magazins, das in Kooperation mit dem internationalen Verlagspartner Hearst nach Deutschland kommt. Die großen Modemarken sind dabei, die Parfüm-Proben hüllen das ganze Magazin in süße Duftschwaden und Seat hat gleich eine ausklappbare Doppelseite gestaltet.
"Harper’s Bazaar" hat offenbar einen guten Zeitpunkt für seinen Deutschland-Start gewählt. Die deutsche "Vogue" feiert mit 215 Anzeigenseiten gerade den stärksten September seit 20 Jahren.
"Harper’s Bazaar" erscheint seit 145 Jahren und ist neben seinem Stamm-Markt in den USA in knapp 30 Ländern mit eigenständigen Ausgaben vertreten. In Deutschland kommt die Luxus-Illustrierte am 31. August für fünf Euro in den Handel. Die Druckauflage liegt bei 150.000 Exemplaren. Seit 14. August wirbt Burda in einer Print- und Online-Kampagne für das Magazin. Die Kreation stammt von der Hamburger Fischer-Appelt-Tochter Ligalux.