
"Intensive Beziehungsarbeit": Social Media bei DDB Tribal
Blick hinter die Kulissen: Die W&V-Online-Serie zeigt, wie Deutschlands größte Agenturen ihre Social-Media-Arbeit organisieren. Diesmal hat sich Redaktionsmitglied Franziska Mozart bei DDB Tribal umgesehen.
Sieben Monate ist es jetzt her, dass DDB Tribal in seiner neuen Struktur besteht. Anfang 2011 wurde aus den Agenturmarken DDB Germany und Tribal DDB die DDB Tribal Group. "Im Social Media-Bereich haben wir mit dem Umbau die richtigen Mitarbeiter zusammengebracht", so Peter Gravier. Seine Aufgabe als Chief Integration Officer ist es, das digital vernetzte Denken und Arbeiten in der Agentur voranzubringen.
Schon vor der neuen Struktur gab es in Hamburg ein Social Media Team. Inzwischen berät die "Taskforce" unter Leitung von Roland Hachmann standortübergreifend auch die Teams in Berlin, Düsseldorf und Wien. Neben der Unterstützung von konkreten Projekten hat die Taskforce die Aufgabe, Know How zu erschließen und einen Blick für de aktuellen Entwicklungen im Internet zu haben. Das tut sie auf vielerlei Art, beispielsweise trifft sich die Truppe täglich morgens und jeder der acht Mitarbeiter präsentiert ein Fundstück aus dem Netz.
Das Community Management, das auch in der Taskforce integriert ist, kommt zum Einsatz, wenn es um die reine Betreuung und die komplexe Beziehungsarbeit einer Social Media Präsenz geht. Zusätzlich zu diesem zentralen Team in Hamburg gibt es auch an den einzelnen Standorten eigene Digital Strategists, wie Vera Steinhäuser in Wien, Max Gemeinhardt und Achim Weber in Berlin u.a., die auch untereinander vernetzt arbeiten. Bei größeren Social Media Kampagnen und Aktionen arbeiten sie von Anfang an mit Text, Art, Konzeption und Information Architecture gemeinsam an der Entwicklung der Projekte. Die Taskforce wiederrum berät die Kunden und die Kollegen oder unterstützt sie bei der Konzeption und später in der Betreuung der Community.
"Anders als bei einer klassischen Kampagne gibt es bei einer Social Media Aktion nicht immer einen klar definierten Kampagnenzeitraum", so Hachmann. "Es ist eine intensive Beziehungsarbeit, die sich manchmal erst nach Jahren auszahlt." Erfolgsmessung wird daher ständig betrieben und auch von den Kunden gefordert. Für Facebook hat das Consulting von DDB Tribal daher einen eigenen "Facebook Performance Index" entwickelt.
Neben der Bereitschaft von Unternehmen, am Ball zu bleiben und neue Themen, Ressourcen und auch Budgets bereit zu stellen, fordert Hachmann mehr Mut zur Offenheit. "User können heute mitreden, bestimmen jetzt schon einen großen Teil dessen mit, was man über Marken im Web liest. Jeder Kunde muss sich darüber im Klaren sein, wie offen er mit Usern interagieren kann und will."
Dass die Nachfrage von Social Media Lösungen durch die Kunden wächst, liegt auf der Hand, nicht zuletzt seit Facebook ein Massenphänomen ist, das spürt auch DDB Tribal. Das geeignete Personal dafür zu finden ist sicher zur Zeit eine Herausforderung. "Wir sind immer auf der Suche nach guten Leuten", so Gravier. Fachkräftemangel in der Digital-Branche? "Wir versuchen on the job die Leute bei uns zu entwickeln", meint er. DDB Tribal versucht daher, in ständigem Kontakt mit dem Nachwuchs zu bleiben. Außerdem erkennt die Agentur an, dass es ein Profil, das hundertprozentig auf eine ausgeschriebene Stelle passt, nicht immer geben kann. Stattdessen versucht sie, den richtigen Typ von Mitarbeitern zu finden und innerhalb der Agentur weiterzubilden.