"Trojaner Shirt" für Nazi-Aussteiger
Die Aussteiger-Organisation Exit-Deutschland hat sich mit einer Guerilla-Aktion bei dem Rechtsrock Festival "Rock für Deutschland" eingeschlichen und "trojanische Shirts" verteilt.
Die Aussteiger-Organisation Exit-Deutschland hat sich mit einer Guerilla-Aktion bei dem Rechtsrock Festival "Rock für Deutschland" eingeschlichen. Dort verteilte die Organisation T-Shirts, die ihre Botschaft erst offenbaren, wenn der Besitzer schon längst zu Hause ist.
Auf den ersten Blick wirkt das "Trojaner Shirt" mit rechten Symbolen, Totenkopf und der Aufschrift "Hardcore Rebellen" wie ein Kleidungsstück der Szene. Doch der Aufdruck ist abwaschbar. Kommt das T-Shirt nach dem Festival aus der Waschmaschine, zeigt sich, dass es eine Botschaft von Exit-Deutschland enthält: "Was dein T-Shirt kann, kannst Du auch – Wir helfen Dir Dich vom Rechtsextremismus zu lösen". Mit der Aktion wollte die Aussteiger-Organisation "vor allem die jungen und noch nicht so gefestigten Rechtsextremen ansprechen", so Bernd Wagner, Gründer von Exit-Deutschland.
Die Bekanntheit der Organisation dürfte in der rechten Szene dadurch gewachsen sein. Schon 24 Stunden nach dem Festival sollen die ersten SMS die Runde gemacht haben mit folgender "Warnung": "Achtung Fälschung! Gestern wurden auf dem RfD T-Shirts verschenkt, die unter dem Aufdruck Hardcore Rebellen eine Botschaft von Exit, dem staatlichen Aussteigerprogramm haben. Diese Botschaft wird erst nach dem Waschen sichtbar." Auch in Online-Foren disktutiert die Szene über die Aktion, durchaus auch mit Anerkennung für die Idee. Sie stammt laut "Süddeutscher Zeitung" von einem Werber aus Hamburg, der verständlicherweise anonym bleiben will. Die meiste Arbeit habe demnach der Materialmix gemacht. Denn die Tarnung sollte ja auch einen Regenschauer überstehen.
Unter Pseudonym hatte ein Exit-Helfer die T-Shirts als Spende getarnt der NPD Thüringen angeboten. Sie veranstaltete das Festival am 6. August in Gera. 600 Neonazis nahmen daran teil.