Metoo-Debatte:
"Vogue" verzichtet auf Models unter 18
Die "Vogue" fordert im harten Model-Business eine Altergenze von 18 Jahren und geht selbst mit gutem Beispiel voran.
Karrieren wie die von Naomi Campbell, die mit 16 Jahren die Laufstege und Modemagazine der Welt eroberten, sind heute so nicht mehr denkbar, sagt die "Vogue" in einem Beitrag zur künftigen Altersgrenze in ihren Modestrecken. Damals wurden nur wenige Mädchen für wenige Schauen gebucht, die Models waren exlusiv an bestimmte Modehäuser gebunden, die Karriere von langer Hand von den Agenturen begleitet und geplant. Heute aber würden schnell 40 bis 50 Mädchen pro Show verheizt. Der Run auf immer neuere, frischere Gesichter ist zu einem donnernden Schnellzug im Model-Business geworden.
Aber dafür hat sich auch etwas anderes gewandelt: Im Zuge der Debatte um #Metoo ist das Bewusstsein für die Arbeitsbedingungen der Models sensibler geworden. "Vogue"-Herausgeber Conde Nast beispielsweise hat sich feste Richtlinien gegeben, nach denen u.a. ein Model bei jedem Job mit der Kleidung oder der Pose einverstanden sein muss, in der es abgelichtet wird. Außerdem müssen private Umkleiden zur Verfügung stehen.
Nun weitet das Magazin seine Standards aus: Die Models müssen volljährig sein, um Jobs für die "Vogue" zu übernehmen. Man täte das "in Anbetracht der besonderen Verletzlichkeit Minderjähriger, die in eine Karriere hinein katapultiert werden, in der sie wenig Kontrolle haben und in der Missbrauch nur allzu häufig üblich gewesen ist." Einzige Ausnahme: Wenn die Unter-18-Jährigen Gegenstand von journalistischer Berichterstattung sind. Aber auch hier sollen die Porträtierten nur in altersgerechter Weise abgelichtet werden.
Nun will die "Vogue" mit ihrem Vorstoß auch den Designer-Verband Council of Fashion Designers of America überzeugen und weitere Nachahmer anstiften. Auf Betreiben des CFDA wurde vor elf Jahren das Alter für Laufsteg-Jobs auf 16+ festgeschrieben, was laut Verband zu "positiven Veränderungen geführt" habe.
In der aktuellen Ausgabe hat die US-Redaktion das kontroverse Thema gleich auf den Titel gehoben.