
Messe-Marketing:
„Wir wollen ein zusätzlicher Marketingkanal werden“
Mit neuen digitalen Angeboten will die Messe München weg vom reinen Veranstaltungsgeschäft. Im Fokus steht dabei Trusted Targeting, wie Chief Digital Officer Markus Dirr im Interview näher ausführt.

Foto: Messe München
Herr Dirr, Performance- oder Audience-Marketing bieten einige Messegesellschaften an. Was unterscheidet die Messe München vom Wettbewerb?
Messen und ihre Gesellschaften müssen sich kontinuierlich weiterentwickeln, agiler und flexibler werden und ganzjährige Services anbieten. Neue, digitale Innovationen sind für die Messe München von großer Bedeutung. Wir bieten Kunden mit Trusted Targeting Zugang zu führenden B2B-Entscheidern im Internet – unabhängig von der Website. Unser Angebot geht somit über die konkreten Veranstaltungstage hinaus. Wir entwickeln digitale Lösungen, die zwar im Kontext einer Messe stehen können, aber auch unabhängig davon vermarket und gebucht werden.
Traut man das einer Messegesellschaft zu?
Die entscheidende Frage bei der Entwicklung ist, wie wir als Messe neue, digitale Angebote bei Kunden platzieren. Hier ist es wichtig, unsere smarten Leistungen unseren Kunden zu kommunizieren. Wir stellen dabei die Vorteile in den Mittelpunkt. Bei Trusted Targeting geht es darum, dass Kunden Online-Zugang zu hochwertigen B2B-Zielgruppen unserer global führenden Messen und Events erhalten – ohne Risiko und bei voller Kostenkontrolle.
Hat Trusted Trageting Ihnen Türen zu Neugeschäft geöffnet?
Ja, durchaus, und darüber freuen wir uns sehr. Zum einen buchen Kunden oft nicht nur Targetingdaten von einer, sondern gleich von mehreren Messen. Zum anderen haben wir Neukundenwachstum auch in Segmenten, die unsere Messen klassisch nicht bedienen.
Wie kann man sich das konkret vorstellen?
Möbelhersteller zum Beispiel würden eher nicht auf einer Immobilienmesse Expo Real ausstellen – die Entscheider der Branche, die sich dort versammeln, können für sie aber als Zielgruppe interessant sein.
Welche besonderen Anforderungen stellt der B2B-Bereich, wenn es um digitalen Marketinglösungen wie Trusted Targeting geht?
Das ist unterschiedlich. Aber es gibt im B2B-Bereich Kunden, die noch nicht so digital aufgestellt sind und entsprechend mehr Unterstützung brauchen. Bei Trusted Targeting setzen wir deshalb auf eine Softwaretechnologie und einen hohen Serviceanteil. Der Prozess ist smart: Kunden gehen auf unserer Website, geben die Branche ein, die sie targeten möchten, und sehen auch mögliche Reichweiten. Auf ihren Wunsch hin nehmen unserer Marketingexperten Kontakt auf, schauen zum Beispiel, ob die Kampagne ordentlich aufgesetzt ist und liefern im Anschluss natürlich ein Reporting mit detaillierten Insights.
Machen Sie damit nicht den Agenturen Konkurrenz?
Im Gegenteil. Wir bauen gerade ein Agentur-Partner-Programm auf. Damit wollen wir Agenturen eine Lösung für Online-B2B-Marketing bieten. Agenturen ist oft wichtig, dass sie das ‚alleinige Gesicht zum Kunden` bilden. Das soll auch so bleiben. Wir arbeiten gerneim Hintergrund.
Und wie stellen Sie sich die Zukunft vor?
Wenn eine Agentur heute gefragt wird, welche digitalen B2B-Kanäle sie empfiehlt, sind das branchenspezifische Plattformen oder auch Linkedin. Unsere Vision ist: Wir wollen mit www.trustedtargeting.com ein zusätzlicher Marketingkanal werden. Denn wir können in den Weiten des Internets den Baumaschinen-Entscheider oder den Immobilien-Investor identifizieren und ermöglichen, ihn per Online-Kampagne zu erreichen.
Das Interview führte Elke Löw.
Mehr zum den Trends rund um „Messen und Events“ lesen Sie im gleichnamigen Themenumfeld in W&V 10.1/2019.