
TV-Rechte Handball:
ARD, ZDF und Sky bilden Handball-Bündnis
Ab der kommenden Saison teilen sich die drei Sender die Handball-Bundesliga. Sport 1 ist raus; viele Spiele werden nur im Pay-TV live zu sehen sein.

Foto: Handball-Bundesliga
Ab der kommenden Saison teilen sich die drei Sender die Handball-Bundesliga. Sport 1 ist raus; viele Spiele werden nur im Pay-TV live zu sehen sein. Durch das erste gemeinsame Sport-Projekt von ARD, ZDF und Sky steigt die Zahl der live übertragenen Partien deutlich an, doch es werden weniger im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen sein als derzeit. Die Masse der Begegnungen können künftig nur Kunden des Pay-TV-Senders Sky sehen. Über die Ausstrahlung einiger Livespiele bei Sky Sport News denke der Pay-TV-Konzern nach, schreibt die dpa. Sky Sport News wird ab 1. Dezember frei zu empfangen sein.
Pro Saison werden also ab 2017/18 bis zu zwölf Handballligaspiele inklusive des DHB-Pokalfinales in der ARD und in den Dritten Programmen live übertragen. Zudem zeigen das ZDF und die ARD-Sender mehr Zusammenfassungen als bisher. Sky konnte die genaue Zahl der Bundesliga-Übertragungen am Montag noch nicht nennen.
Bisher laufen die Spiele beim eim Spartensender Sport 1, der derzeit pro Saison 60 Spiele, davon 52 Partien der 1. Liga live im frei empfangbaren Fernsehen zeigt. Dazu kommen 20 Partien beim Internetanbieter Dazn, der wie Sky Geld verlangt. Zum Verlust der Rechte sagte ein Sport-1-Sprecher: "Nach rund 20 Jahren umfangreicher Handball-Berichterstattung bedauern wir dies natürlich." Spannend ist der Verlust von Sport 1 auch mit Blick auf die Strategie des Mutterkonzerns Constantin Medien: Hier will sich Aufsichtsratschef Dieter Hahn eigentlich gern von der Filmsparte trennen und ganz auf Sport konzentrieren. Doch auch im Fußballrechtepoker hat Sport 1 Federn lassen müssen: Ab der kommenden Saison sind die Audio-Web-Rechte weg, außerdem kann Sport 1 keine Zweitliga-Fußballpartien mehr zeigen. Was bleibt, sind die Sonntagswiederholungen der Erstligaspiele.
Frank Bohmann von der Handball-Bundesliga GmbH ist mit dem neuen Kontrakt jedenfalls sehr zufrieden. Der Geschäftsführer sagte: "Erstens kann man jetzt viel mehr sehen. Zweitens gibt es eine stark ausgebaute Highlight-Berichterstattung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen." Der Verband verspricht sich von den neuen Partner außerdem "mehr Reichweite, mehr Produktionsqualität und eine noch nie dagewesene mediale Präsenz im deutschsprachigen Raum".
Das umfangreiche Rechtepaket umfasst neben der 1. auch die 2. Bundesliga, den DHB-Pokal, den Super Cup und das All Star Game. Neben den Rechten für die klassische TV-Übertragung gehören auch IPTV-, Web- und Mobilrechte zu der Vereinbarung. Der Kontrakt läuft nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur über vier Jahre und kann mittels Optionen auf sechs Jahre ausgeweitet werden.
Ungewöhnlich ist die Zusammenarbeit von ARD und ZDF mit Sky. "Eine solche Art der Medien-Kooperation, wie wir sie als Öffentlich-Rechtliche in diesem Fall mit Sky umsetzen, hat es bis dato noch nicht gegeben", sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky: "Dies kann zukunftsweisend sein." Auch ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz nannte die neue Zusammenarbeit "beispielhaft und richtungsweisend". Ähnliches gab es bisher nur bei dem Serienprojekt "Babylon Berlin".
Die Verhandlungen auf Seiten von ARD und ZDF wurden von Sport A, der gemeinsamen Sportrechteagentur von ARD und ZDF, geführt. (sh/mit dpa)