
Online-Spiel:
ARD lässt beim zweiten "Tatort+" Hobby-Ermittler vorab schnüffeln
Umfangreicher als 2012 gestaltet der SWR das Online-Spiel "Tatort+". Zum neuen Krimi aus Stuttgart können Fans im Internet in zwei Etappen ermitteln.
"Tatort+" hat vor einem Jahr mehr als 100.000 Hobby-Ermittler dazu gebracht, einen TV-Fall der ARD-Reihe online im Nachgang aufzuklären. Jetzt geht das Online-Spiel in die zweite Runde. Der SWR gibt bereits an diesem Samstag den Startschuss - gut eine Woche vor der Erstausstrahlung in der ARD von "Spiel auf Zeit" um die Stuttgarter Kommissare Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare). Direkt nach der Open-Air-Präsentation der Folge beim SWR-Sommerfestival auf dem Stuttgarter Schlossplatz beginnt das Online-Spiel "Tatort+". Eine Woche lang können User versuchen, ein Verbrechen aufzuklären. Nach der TV-Sendung am 26. Mai beginnt dann ein neuer Erzählstrang.
Das erste Mal hatte der SWR das Format im vergangenen Jahr beim Ludwigshafener "Tatort: Der Wald steht schwarz und schweiget" getestet. In der Folge war der Mörder nicht enttarnt worden. Die Zuschauer waren stattdessen dazu aufgerufen, im Internet spielerisch das Fernsehverbrechen aufzuklären. Kritik daran kam sogar von der Darstellerin der Ludwigshafener "Tatort"-Kommissarin Lena Odenthal, Ulrike Folkerts, die sich fragte, wohin das führen solle. Trotz Serverausfällen, Shitstorm und viel Häme von Seiten der "Bild" ist die interaktive Ermittlung zum "Tatort+" aus Sicht des zuständigen SWR damals aber dann doch "erfolgreich" zu Ende gegangen: Zum Ende hin sind knapp 110.00 Spieler für "Tatort+" registriert gewesen. Eine Woche nach dem Lena-Odenthal-Stück lüftete der SWR das Geheimnis um den Mörder – auf knapp jeder Fünfte der Hobby-Ermittler online getippt hatten.
Dieses Mal geht es im ersten Teil des Online-Spiels laut SWR um einen Fall, dessen Lösung eng mit den Ereignissen im "Tatort: Spiel auf Zeit" verknüpft ist. In dem Film müssen Lannert und Bootz innerhalb weniger Stunden den möglichen Coup einer Bande, die mit Narkosegas und Sprengsätzen hantiert, verhindern. Anders als bei den Ludwigshafenern schließt die Folge mit der Klärung des Falls ab. Gespielt werden kann über Facebook, Twitter oder www.tatort.de.
Im zweiten Teil des Browser-Spiels kann in einem neuen Erzählstrang ein weiterer Mord aufgeklärt werden, der noch einmal ein anderes Licht auf das Geschehen werfe, so der Sender. Dabei gibt es interaktive Elemente, Möglichkeiten zum Austausch und gemeinsamen Spiel zwischen den Teilnehmern und erstmals auch ein so genanntes Alternate Reality Game, bei dem die Grenze zwischen Fiktion und Realität verwischt. Die Hobby-Ermittler sollen live an einen bestimmten Ort in Stuttgart gelotst werden, wo sie einen Gegenstand finden, der für die Ermittlung von Bedeutung ist.
Die aufwendige Produktion hat sich der Südwestrundfunk, der als einzige der ARD-Anstalten dieses Format anbietet, einen höheren fünfstelligen Betrag Euro kosten lassen, wie eine Sprecherin der Nachrichtenagentur "dpa" sagt. "Im Verhältnis zu den Produktionskosten von 1,3 Millionen Euro ist das aber wenig." Die Spieler gehen nicht leer aus: Einer von ihnen soll im nächsten Stuttgart-"Tatort: Happy Birthday, Sarah" auf einem Foto auftauchen.
ps/dpa