
ARD macht Druck auf Anne Will
Unzufrieden zeigt sich der Programmbeirat der öffentlich-rechtlichen ARD mit Moderatorin Anne Will. Die "Süddeutsche Zeitung" entnimmt das einem brisanten Protokoll eines RBB-Rundfunkrates.
Unzufrieden zeigt sich der Programmbeirat der öffentlich-rechtlichen ARD mit Moderatorin Anne Will. Die "Süddeutsche Zeitung" (Donnerstagsausgabe) entnimmt das einem brisanten Protokoll eines RBB-Rundfunkrates. Darin zeigt sich das Gremium unter anderem enttäuscht darüber, dass es trotz gegenteiliger Ankündigungen bislang keine deutlichen Änderungen gegenüber dem Vorgänger-Talk "Sabine Christiansen" gebe. Das Diskussionsschema von Anne Will sei "starr und wenig flexibel". Der Programmbeirat kritisiert auch "das Timing" der Sendung, die oft abrupt ende. Das "Betroffenen-Sofa" will das Gremium aus dem Weg räumen.
Die ehemalige "Tagesthemen"-Moderatorin Will hatte im vergangenen September die Nachfolge von Christiansen bei der Sonntagabend-Talkshow um 21.45 Uhr in der ARD übernommen. Die Entscheidung für eine neue Talkerin war notwendig geworden, weil RTL-Mann Günter Jauch der ARD aufgrund zu vieler Querelen abgesagt hatte.
Der Programmbeirat bedauert nun laut "SZ" zudem, dass es nicht gelungen sei, das Format "Hart aber fair" mit Frank Plasberg auf den Sonntagabend zu setzen, "zumal dadurch andere Probleme wie die Verschiebung der 'Tagesthemen' und in der Folge ständig wechselnde Anfangszeiten für diese Sendung hätten vermieden werden können". Will steht ohnehin wegen flauer Quoten in der Kritik. Sie hatte im September mit mehr als 18,2 Prozent Marktanteil angefangen. Anfang März waren es nur noch 8,9 Prozent.
Unterdessen sorgt die Veröffentlichung des internen Papiers für Empörung bei der ARD. Der Vorsitzende des Programmbeirats, Tino Kunert, sprach von einer "unglaublichen Indiskretion", dass diese Analyse der Öffentlichkeit zugespielt worden sei. Der Beirats-Bericht sei nämlich längst überholt, weil er bereits "nach zwei oder drei Sendungen" entstanden sei.
Der Programmbeirat, ein Beratungsgremium für die Ständige Programmkonferenz der ARD-Fernsehdirektoren, tagt zwölf Mal jährlich mit dem Programmdirektor Günter Struve.