
London:
Adobe Summit: Maschinen fürs Gefühl
Auf seinem größten europäischen Event zeigt Adobe, wie Marketer mit Technik bessere emotionale Erlebnisse schaffen können. W&V-Redakteur Ralph Pfister mit ersten Eindrücken aus London.

Foto: Ralph Pfister
Für zwei Tage hat Adobe 5.000 Gäste nach London geladen. Auf der großen Showbühne, in Breakout-Sessions, kleineren Gesprächsrunden und der Ausstellung geht es um ein Oberthema: wie Marken Kundenerlebnis zu ihrem Geschäft machen können.
Eigene Unternehmenstransformation als beste Referenz
Adobe selbst ist seine beste Referenz. Der Software-Riese ist nicht nur der erste Betatester seiner Marketinglösungen, das Unternehmen hat sich auch selbst transformiert. Vom Verkäufer abgepackter Kreativsoftware zu einem Riesen im Cloudsoftware und Adtech-Segment.
Adobes Motto in den letzten Jahren lautet Experience Business, auch dieses Jahr ging es darum, dass Marken nicht Produkte, sondern Kundenerlebnisse verkaufen sollen. Es geht auch darum, Silos abzubauen und dem Kunden einen konsistenten Auftritt sowie eine konsistente Ansprache zu bieten. Das soll die Software ermöglichen. Und das betrifft nicht nur das Marketing.
Wie Adobes CEO Shantanu Narayen es auf der Bühne ausdrückte: "Den Status quo erhalten stellt einfach für keinen von uns eine Business-Strategie dar."
Die spannendsten Neuerungen für Marketer stellen die Experience Cloud und Adobe Sensei, die hauseigene KI-Plattform dar. Beides dient dazu, Daten zu bündeln und schneller mit ihnen arbeiten zu können.
Im Fall von Sensei heißt das etwa, dass die Software die Daten analysiert und darauf hinweist, wenn Anomalien im Kundenverhalten auftreten. Aber auch, dass Kampagnen oder Landing Pages automatisiert erstellt werden können, wenn kreative Assets, Ziele und Zielgruppen hinterlegt sind.
Adobe präsentiert sich amerikanisch
Das alles präsentiert der Summit sehr amerikanisch. Große Videos sollen Emotionen schüren, auch deshalb, weil es naturgemäß nur wenig visuell Packendes im Backend von Marketing-Software zu sehen gibt. Was nicht heißt, dass das erreichte Level an Automatisierung und Verzahnung nicht beeindruckend ist. Der richtige Ort für Detailtiefe ist eine 75-Meter-Bühne jedoch nicht. Um Details geht es bei den Summit-Hauptprogrammpunkten weniger, im Zentrum stehen der große Auftritt und das Networking mit Kunden und Partnern. Klar: Auch Adobe verkauft schließlich Kundenerlebnisse. Hinzu kommen Breakout-Sessions, in denen tiefer in die durchaus komplexen Themen eingestiegen wird. Neben KI stieß auch das Feld Virtual Reality auf großes Interesse. Und ein paar Produktvorstellungen aus dem Labor lassen Interessantes für die Zukunft erwarten.
Dennoch zeichnet sich eine Schlagrichtung ab: Die Software allein kann den Job nicht machen. Es braucht Marketer, Planer und Kreative. Und es braucht Unternehmensstrukturen, die den holistischen Blick auf Kunden auch ermöglichen.
Warum Search-Werbung wird immer teurer, die Aufmerksamkeitsspanne geringer lesen Sie in unserer Analyse des aktuellen Adobe Report: Werbung wird teurer, Marketer überschätzen sich.