GWA-Frühjahrsmonitor 2016:
Agenturen wachsen 2015 stärker als erwartet
Der Umsatz der GWA-Agenturen in 2015 fiel mit einem Plus von 6,5 Prozent höher aus als erwartet. Auch für das laufende Jahr sind die Aussichten laut GWA-Frühjahrsmonitor 2016 nicht schlecht. Allerdings geraten vor allem kleine Agenturen unter Druck.
Der Umsatz der GWA-Agenturen in 2015 fiel mit einem Plus von 6,5 Prozent höher aus als erwartet. Auch für das laufende Jahr sind die Aussichten nicht schlecht. Doch gibt es große Unterschiede zwischen den Anbietern. Vor allem kleine Agenturen geraten unter Druck. Das sind die zentralen Ergebnisse des GWA-Frühjahrsmonitors 2016, der in Kooperation mit Ernst & Young entstand.
Mit einem Plus von 6,48 Prozent liegt die Werbebranche erneut deutlich über dem Gesamtwachstum in Deutschland 2015. "Es ist ein gutes Wachstum", sagt GWA-Präsident Ingomar Faecks. Im Herbst 2015 lag die Prognose noch bei 5,76 Prozent. Dennoch gibt es Entwicklungen, die dem Verbandschef Sorgen bereiten. Denn keineswegs alle Agenturen partizipierten in gleichem Umfang von der positiven Entwicklung. "Der Druck vor allem auf die kleinen Agenturen hat zugenommen", so Faecks auf der Pressekonferenz diesen Dienstag. So kamen Werbefirmen mit einem Gross Income von bis zu 3 Millionen Euro nur auf ein Plus von 3,9 Prozent (Prognose 2016: 1,95 Prozent), während große Dienstleister mit einem Gross Income von mehr als 25 Milllionen Euro um 4,5 Prozent zulegten (2016 voraussichtlich 7,4 Prozent). Bei den mittleren Agenturen liegen die Werte bei plus 7,5 Prozent für 2015 und 6,93 Prozent für das laufende Jahr.
Faecks nennt zwei mögliche Ursachen für diesen gegenläufigen Trend. Seiner Meinung nach funktioniere die Nischenaufstellung von Agenturen nicht mehr so gut wie früher. Spezialdisziplinen wie Mobile oder Social Media würden inzwischen auch von den großen Agenturen angeboten. Und der Kunde schätze es, alles aus einer Hand einkaufen zu können. Außerdem könnten kleinere Anbieter nicht so gut von der Globalisierung des Geschäfts profitieren wie große, international agierende Dienstleister.
Für alle Agenturen aber gilt: Seit November 2015 hat sich die Stimmung etwas eingetrübt, die bisherige Euphorie ist verflogen. So gaben 16 Prozent der Befragten an, sie rechneten für 2016 mit einem Umsatzrückgang. Im Herbst 2015 waren es nur 5 Prozent. Auch die Zahl der Agenturen, die ein Wachstum prognostizieren, ist von 84 auf 62 Prozent gesunken.
Die eingetrübte Stimmung deckt sich auch mit den Entwicklungen der für die Agenturen wichtigsten Branchen. So rechnet man in der Automobilindustrie mit einer geringeren Produktion und mit einem insgesamt rückläufigen Geschäft. Auch beim Handel sind die Prognosen wenig optimistsich.
Wie kräftig die Agenturen 2016 wachsen wollen, dazu gibt es in diesem Jahr erstmals keine Prognose. Dieser Wert wurde nicht abgefragt. Auch gibt es keine Aussage zur Renditenentwicklung im Vorjahr. Der Grund: Der Verband wollte es den Mitgliedern möglichst einfach machen, an der Umfrage teilzunehmen. Die Angaben der Rendite aber zählt zu den Zahlen, die erfahrungsgemäß ungern gemeldet werden. Daher der Verzicht darauf. Doch das Kalkül des GWA ging nicht auf. Nur 69 von 103 Mitgliedern machten beim Frühjahrsmonitor mit. Noch etwas weniger als im Jahr zuvor.
Im europäischen Vergleich stehen die deutschen Agenturen nach wie vor gut da. Allerdings nähern sich die Werte mehr und mehr an, ergibt der Business Confidence Index, bei dem monatlich etwa 13.5000 Unternehmen befragt werden.