
Alexander Ruzicka gibt erstes Interview
Aleksander Ruzicka, Ex-CEO der Mediaagentur Aegis Media in Wiesbaden, hat sein erstes Interview gegeben, seitdem er in Haft sitzt. Der österreichischen Wirtschaftszeitung "Medianet" sagte er, weder Aegis Media noch Kunden seien geschädigt worden.
Aleksander Ruzicka, Ex-CEO der Mediaagentur Aegis Media in Wiesbaden, hat sein erstes Interview gegeben, seitdem er in Haft sitzt. Der österreichischen Wirtschaftszeitung "Medianet" sagte er, weder Aegis Media noch Kunden seien geschädigt worden. "Im Gegenteil: Alle Beteiligten haben davon profitiert."
Ruzicka sitzt seit elf Monaten in Untersuchungshaft: Ihm wird schwere Untreue in 87 Fällen im Gesamtwert von mindestens 52 Millionen Euro zum Nachteil der Aegis Media vorgeworfen. "Medianet" erläutert Ruzicka offenbar detailliert und unter Nennung von Namen der Beteiligten ein System von Mediamodellen mittels verschiedener Firmen zur Informationsgewinnung sowie um bei Verhandlungen mit Medien die besten Konditionen für die Aegis Media und ihre Kunden herauszuholen: Dieses System sei bereits seit den 90er Jahren etabliert und im Laufe der Zeit verfeinert worden. Zu diesem System gehörten Kunden-Incentives für "Akquisitions-Verhandlungen" ebenso wie Jagdausflüge, Sommerfeste, Partys und Reisen. Ruzicka: "Wir haben einen legalen Weg mit Kundengeldern gefunden, wie wir Kundenvorteile und Aegis-Vorteile generieren. Aegis hat inzwischen auch bestätigt, dass es dieses System gab und alle davon wussten. Es kann also keine Rede davon sein, dass fingierte Scheinrechnungen in die Buchhaltung geschleust wurden. Da waren sechs oder sieben Abteilungen involviert. Die Rechnungen sind vom damaligen Finanzchef Andreas Bölte per Hand abgezeichnet worden".
Über seine verschiedenen Firmenbeteiligungen, die in die Media-Modelle involviert waren, wußte laut Ruzicka die Aegis Media genau Bescheid, ihm seien diese Tätigkeiten auch per Dienstvertrag genehmigt worden - sogenannte Kickbacks von seiten der Medien oder sonstwelche Vergünstigungen oder Gelder habe er nie erhalten und daher auch nichts veruntreut. Die anonymen Anzeigen, spekuliert Ruzicka, könnten auf seinen jetzigen Nachfolger und damaligen Finanzchef Andreas Bölte verweisen.