Finanziell zu spüren bekam der Online-Händler die Negativmeldungen damals allerdings nicht, das Unternehmen meldete für 2013 einen Rekordumsatz in Deutschland. Gute Zahlen legt Amazon nun auch für das zweite Quartal 2015 vor. Der Versandhändler meldet für das Gesamtgeschäft einen Umsatzsprung von 20 Prozent und kehrt damit in die Gewinnzone zurück. 

Beeindruckend war vor allem die Entwicklung im Cloud-Geschäft, das Rechenleistung auf Amazon-Servern für Startups und etablierte Unternehmen anbietet. Der Umsatz des Bereichs schoss im Jahresvergleich um über 80 Prozent auf 1,82 Milliarden Dollar hoch. Amazon legt erst seit Anfang des Jahres Zahlen für sein Cloud-Geschäft vor. Schon im ersten Quartal gab es einen operativen Gewinn von 256 Millionen Dollar, während Analysten zuvor daran zweifelten, ob der Bereich angesichts des scharfen Wettbewerbs mit Rivalen wie Google und Microsoft überhaupt Profite abwirft.

Insgesamt verdiente Amazon von April bis Juni 92 Millionen Dollar. Im Vierteljahr davor hatte der Konzern noch 57 Millionen Dollar verloren und im Vorjahresquartal 126 Millionen Dollar. Damals hatten vor allem hohe Kosten für die Logistik-Infrastruktur sowie der Flop des ersten eigenen Smartphones Fire Phone die Bilanz belastet. Der Umsatz erreichte knapp 23,2 Milliarden Dollar.

Die Mitarbeiter-Zahl stieg binnen eines Jahres um 38 Prozent auf 183.100 Beschäftigte, in Deutschland arbeiten mittlerweile mehr als 10.000 Beschäftigte für Amazon. Allein in den vergangenen drei Monaten kamen weltweit rund 18.000 Mitarbeiter hinzu. Unter anderem brauche der Konzern mehr Leute für Lager und Call Center, wie Finanzchef Brian Olsavsky in einer Telefonkonferenz mit Analysten sagte. Unterdessen treibe der Konzern auch den Einsatz von Roboter in seinen Logistik-Zentren voran, was den Betrieb effizienter mache.

Amazon hat inzwischen 109 Logistik-Zentren weltweit. Man lege Wert darauf, die Waren näher bei den Kunden zu lagern, sagte Olsavsky. Der Konzern arbeite auch weiter am Ausbau seines Angebots "Prime Now" mit Zustellung binnen einer Stunde. Der Angebotstag "Prime Day" vergangene Woche, habe einen Zustrom neuer Nutzer gebracht. (lih/dpa)