Corona-Krise:
Anzeigenschwund bringt Twitter unter Druck
Trotz stark steigender Nutzerzahlen während der letzten Monate hat auch der Nachrichtendienst Twitter mit der Corona-Krise zu kämpfen. Das liegt in erster Linie an der Zurückhaltung der Anzeigenkunden.
Sinkende Werbeeinnahmen aufgrund der Corona-Pandemie setzen Twitter zu - obwohl die Nutzerzahlen kräftig steigen. Im zweiten Quartal fiel der Umsatz im Jahresvergleich um 19 Prozent auf 683 Millionen US-Dollar (590 Mrd Euro), wie der Kurznachrichtendienst am Donnerstag in San Francisco mitteilte. Grund war vor allem, dass Anzeigenkunden sich in der Krise zurückhielten.
Die Werbeerlöse - Twitters mit Abstand wichtigste Geldquelle - brachen um 23 Prozent auf 562 Millionen Dollar ein. Unterm Strich stand ein Verlust von 1,2 Milliarden Dollar, was jedoch hauptsächlich an einem hohen negativen Steuereffekt lag. Das Betriebsergebnis geriet mit 124 Millionen Dollar in die roten Zahlen. Im Vorjahr hatte es hier noch einen Gewinn von 76 Millionen Dollar gegeben.
Vorstandschef Jack Dorsey betonte indes, dass sich Twitter großer Beliebtheit erfreue und abgesehen von der Finanzlage sehr starkes Wachstum verzeichne. So nahm die Zahl der täglichen Nutzer um mehr als ein Drittel auf 186 Millionen zu, womit das Unternehmen seine bislang stärkste jährliche Wachstumsrate erreichte. Das kam bei Anlegern gut an, die Aktie legte vorbörslich zunächst kräftig zu.
Dem Kurs der Twitter-Aktie haben die aktuellen Zahlen allerdings nicht geschadet – ganz im Gegenteil. Dieser stieg im Laufe des heutigen Vormittags an der Frankfurter Börse um gut sechs Prozent von 32 auf zwischenzeitlich 34 Euro. Vom Jahreshoch von 41,54 Euro ist das Twitter-Papier allerdings noch ein gutes Stück entfernt. (dpa/st)