
TechTäglich:
Apple-Pläne: Outdoor-Uhr, schlaue Matratze, Aufklapp-MacBook
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit frischen Ideen von Apple und mit Netflix-Preiserhöhungen auch für Bestandskunden.

Foto: ArktisPro
Apple-Pläne: Outdoor-Uhr, schlaue Matratze, Aufklapp-MacBook
Bei den Apple-Leakern ist von Frühjahrsmüdigkeit noch nichts zu spüren. Die (vermeintlichen) News aus Cupertino tauchen beinahe im Stundentakt auf. Laut Bloomberg hat Apple die Zeichen der Zeit erkannt, und arbeitet an einer Outdoor-Version der Watch. Die SUV-Smartuhr soll sich mit einem robusten Gehäuse an Sportler, Wanderer, Biker, Kletterer und andere richten, die sie in härteren Umgebungen verwenden. Auch Kunden mit körperlich fordernden Berufen, vom Automechaniker bis zum Maurer, sind eine Zielgruppe. Die "Explorer Edition" der Watch, so der Arbeitstitel, könnte ab Ende 2021/Anfang 2022 G-Shock-Hersteller Casio, Garmin & Co. Konkurrenz machen.
Zur Indoor-Nutzung gedacht ist eine weitere neue Idee, für die Apple jetzt ein Patent beantragt hat. Dabei geht es, so AppleInsider, um eine smarte Matratzenauflage, die dem Schläfer durch Sensoren und haptische Signale jede Menge Infos und Funktionen liefert. Vibrationen könnten den Nutzer massieren oder als Wecker dienen. Die zahllosen kleinen Zellen des "In-bed haptic device" lassen sich laut Patent flexibel mit Luft, Flüssigkeiten oder Gas füllen – und sorgen so immer für die optimale Schlafposition.
Im Schlau-Bett könnten Nutzer das neue Cabrio-MacBook verwenden, für das Apple jetzt ebenfalls ein Patent eingereicht hat. Bei dem Laptop lässt sich die gesamte Oberschale mit der Tastatur aufklappen und schräg stellen. Das würde nicht nur die Ergonomie beim Tippen fördern. Durch die Öffnung verbessert sich vor allem die Belüftung und Kühlung des Geräts deutlich. Dadurch könnten Apples MacBook-Prozessoren noch schneller und leistungsstärker laufen. Im Vergleich zu diesen Zukunftsvisionen wirkt ein neues Video fast schon bodenständig, das alle aktuellen Gerüchte zum iPhone 13 mit kleinerem Notch, 120-Hz-Bildschirm und dem Wegfall kabelgebundener Anschlüsse zusammenfasst – und das ein sehr schickes neues Apple-Handy zeigt. Das Tech-Magazin T3 schwärmt vom "schönsten iPhone, das wir je gesehen haben".
Suez-Schiff ist frei – und bekommt ein Computerspiel
Und es bewegt sich doch! Nach tagelangen Arbeiten haben Bergungsspezialisten in der Nacht zum Montag das im Suezkanal gestrandete Containerschiff Ever Given freigelegt. Der eine Woche lang blockierte Warenverkehr zwischen China und Europa dürfte damit bald wieder fließen. Bis zum erfolgreichen Bergungsmanöver hatte der havarierte 400-Meter-Kutter das Internet am Wochenende aber nochmals auf Trab gehalten – und zu jeder Menge kreativen Ideen geführt. Der Spieledesigner Eric Wilder hat das Browserspiel "Suez Canal Bulldozer" im simplen GameBoy-Look programmiert, dessen Nutzer die Ever Given mit Hilfe von schwerem Gerät wieder auf Trab bringen können.
Im Microsoft Flight Simulator, den seine Spieler durch Modifikationen erweitern und verändern können, ist die Ever Given mittlerweile auch schon vertreten. Ein Video zeigt beim Vorbeifliegen am Suezkanal, wie das Schiff feststeckt – beziehungsweise feststeckte, laut der Meldungen vom Montagmorgen. Und der Programmierer Garrett Dash Nelson hat mit der Software Glitch ein Werkzeug entwickelt, mit dem sich die Ever Given per Google Maps virtuell an jeden beliebigen Ort der Welt verfrachten lässt – um zu sehen und zu staunen, wie groß der Dampfer tatsächlich ist. Sein Motto: "Warum soll nur der Suezkanal den ganzen Spaß haben?" Zu sehen, wie die riesige Ever Given gerade noch auf die Münchner Theresienwiese passt, ist durchaus beeindruckend.
Netflix: Jetzt wird es für alle teurer
Für Neukunden hatte Netflix seine Preise bereits im Januar angehoben. Unverändert blieb dabei nur das längst nicht mehr zeitgemäße Ein-Geräte-Abo ohne HD für 7,99 Euro im Monat. Beim HD-Abo für zwei Geräte legte Netflix von 11,99 Euro auf 12,99 Euro zu. Das 4K-Abo, das sich auf vier Geräten gleichzeitig nutzen lässt, wurde sogar um zwei Euro teurer und kostet jetzt 17,99 Euro. Ab 19. April müssen nun auch Bestandskunden die höheren Preise bezahlen. Hierfür verschickt der Streamingdienst laut Golem derzeit nach und nach E-Mails an seine Kunden im deutschsprachigen Raum.
Zusätzlich weisen Einblendungen in der Netflix-App, die jetzt immer mehr Nutzer zu sehen bekommen, auf die Preiserhöhung hin. Kunden müssen zustimmen, sonst können sie Netflix nicht mehr nutzen. Alternativ erhalten sie die Möglichkeit, in einen günstigeren Tarif zu wechseln. Netflix begründet die mittlerweile vierte Anhebung seit dem Deutschland-Start 2014 wie gewohnt mit dem "stetig wachsenden Angebot". Im Vergleich zu Konkurrenten wie Disney+ (8,99 Euro im Monat), Apple TV+ (4,99 Euro im Monat) und Amazon Prime Video (69 Euro im Jahr mit weiteren Services) ist Netflix nach seinem wiederholten Preis-Bingen aber mittlerweile so teuer, dass preissensible Kunden vermehrt abspringen könnten.
Neu: High-Tech-Strohhalm für Gamer
Razer, kalifornischer Spezialist für Spiele-Computer und Gamer-Zubehör, setzt seine Offensive in Bereichen fort, die allenfalls am Rande mit dem Zocken zu tun haben. Die im Januar dieses Jahres präsentierte wiederverwendbare N95-Gesichtsmaske "Project Hazel" mit Filtern, Mikrofonen und Lautsprechern soll nun tatsächlich in Serie gehen. Das verriet Razer-Chef Min-Liang Tan im Interview mit Yahoo: "Wir verwirklichen diese Idee und werden die smarte Maske verkaufen." Er geht davon aus, dass Menschen weltweit auch nach fortschreitenden Corona-Impfungen noch weiterhin Masken tragen, "denn wir werden auch in Zukunft unglaublich vorsichtig sein müssen". Preis und Starttermin nennt Razer allerdings noch nicht.
Min-Liang Tan betont den Umweltaspekt der wiederverwendbaren Maske – der auch auf eine weitere neue Idee seines Unternehmens zutrifft. In seinem Online-Shop verkauft Razer jetzt für 24,99 Euro einen wiederverwendbaren Trinkhalm im Gamer-Design und in den Hausfarben schwarz-grün. Motto für den Razer Reusable Straw, der mit einer passenden Schutzhülle, mundfreundlichem Silikonaufsatz und Reinigungsbürstchen geliefert wird: "Trinkhalme sind schlecht für die Umwelt – außer dem hier." Die innovative Schlürfhilfe besteht aus lebensmittelechtem 304er-Edelstahl und lässt sich mit einer Teleskopkonstruktion für jedes Getränk anpassen. Die Länge ist zwischen 10 und 23 Zentimetern verstellbar. Verkaufsstart ist auch in Deutschland am 9. April. Ernsthafter Hintergrund des skurril wirkenden Zubehörs: Alleine in der EU werden jährlich über 36 Milliarden Plastikstrohhalme weggeworfen.
Corona: Petition für harten Lockdown gestartet
Gestern Abend hat Bundeskanzlerin Angela Merkel bei ihrem Solo-Auftritt im ARD-Talk "Anne Will" ihrem Frust über öffnungswütige Ministerpräsidenten freien Lauf gelassen – die teilweise aus ihrer eigenen Partei stammen. Mit freundlichen Grüßen an Armin Laschet in NRW und an Tobias Hans im Saarland! Gleichzeitig hat die Kanzlerin angedeutet, dass es angesichts der stark steigenden Corona-Zahlen nach Ostern wieder zu drastischeren Lockdown-Maßnahmen kommen könnte. Dieser Forderung verleiht nun auch eine am Sonntag gestartete Online-Petition Nachdruck.
Darin heißt es auf der Plattform OpenPetition: "Wir fordern einen strikten Lockdown gegen die dritte Welle. Jetzt." Als Initiatoren appellieren die Journalisten Friedemann Karig und Samira El Ouassil an Kanzlerin und Landesregierungen: "Beschließen Sie sofort einen strikten, kurzen Lockdown, statt erneut zu zögern – und in der Konsequenz ebenso strikte, aber längere Schließungen vornehmen zu müssen." Die Online-Unterstützung ist groß, innerhalb von nicht einmal einem Tag hat die Petition bereits über 30.000 Unterstützerinnen und Unterstützer gefunden. Die Initiative braucht 50.000 Unterschriften, um das Quorum zu erreichen, bei dem OpenPetition von den zuständigen Entscheidungsträgern eine Stellungnahme einfordert.
Keine Petition ist erforderlich, damit der Berliner Kollege Michael Gronau an den nächsten drei Tagen an dieser Stelle wieder die spannendsten Tech-Meldungen präsentiert. Er macht es freiwillig. Viel Spaß beim Lesen!