
TechTäglich:
Apple: So genial klingt die neue 3D-Musik
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit der neuen Rundum-Musik von Apple und mit Deutschland auf Platz neun bei der Social-Media-EM.

Foto: Universal Music/Dave Meyers
Apple: So genial klingt die neue 3D-Musik
Nicht alles, was Apple in gewohnter Weise als atemberaubend und weltbewegend anpreist, fällt dann tatsächlich so spektakulär aus wie versprochen. Unter den Neuheiten (W&V Top 10), die der iKonzern jetzt zum Start seiner Entwicklerkonferenz WWDC vorzeigte, gibt es aber tatsächlich eine Erfindung, die die Nutzer gerade weltweit verblüfft und begeistert. Denn die neue 3D-Musik mit Dolby-Atmos-Technik, die bei Apple "Spatial Audio" heißt, klingt wirklich spektakulär und bei einigen Songs wie "Blinding Lights" von The Weeknd geradezu überwältigend. Erster Eindruck im W&V-Check mit Apples AirPods Max: Der Rundum-Sound hüllt den Zuhörer regelrecht ein. Man hat das Gefühl, beinahe in Musik zu baden. So muss das damals beim Sprung von Mono zu Stereo gewesen sein. Apples Service-Chef Eddy Cue hat einen anderen Vergleich parat. Er meint, der Effekt sei ähnlich verblüffend "wie damals bei den ersten HD-Fernsehbildern".
Thomas Lückerath, dem Chef des Mediendienstes DWDL, geht es ähnlich wie der TechTäglich-Redaktion. Er twitterte am Dienstagabend: "Müsste eigentlich ein Interview abtippen, aber kann seit einer halben Stunde nicht aufhören, Dolby Atmos auf den AirPods Max auszuprobieren. Spektakulär. Gut, dass keiner mein peinliches Getanze durchs Wohnzimmer sehen kann." Spatial Audio und das deutlich weniger aufregende verlustfreie Lossless-Musikformat sind ab sofort ohne Mehrpreis für alle Abonnenten von Apple Music (ab 9,99 Euro im Monat) verfügbar. Voraussetzung ist das gerade erschienene Update auf iOS/iPadOS 14.6 – und am besten AirPods, AirPods Pro oder AirPods Max von Apple. Spatial Audio funktioniert aber auch mit jedem anderen Kopfhörer. Dann klappt nur die automatische Erkennung der 3D-Songs nicht. Demnächst funktioniert die neue Klangwolke auch für Android-Nutzer mit Apple Music und AirPods. Zum Start sind laut Apple Tausende von Songs mit Spatial Audio verfügbar, mit Stars von Lady Gaga über Taylor Swift bis Billie Eilish. Apple Music bietet dabei eigene Playlists, unter anderem für Hits, für Rock oder auch Klassik. Wer Probehören will, checkt nach der Aktualisierung auf iOS/iPadOS 14.6, ob Dolby Atmos in den Einstellungen => Musik seines Geräts als "Immer eingeschaltet" aktiviert ist.
Social-Media-EM: Deutschland nur Neunter
Wenn es nach der Begeisterung der Fans in den sozialen Medien geht, belegt Deutschland bei der Fußball-Europameisterschaft, die am Freitag startet, nur Platz neun. Das würde nicht fürs Viertelfinale der besten acht Teams reichen – und das vorzeitige Aus bereits im Achtelfinale bedeuten. Das hat die Lüneburger Sportmarketing-Agentur web-netz in ihrem Social-Media-Check vor dem Turnier ausgerechnet. Neben den Daten aller 32 Nationalmannschaften auf Instagram, Facebook und Twitter haben die Experten die Online-Anhängerschaft in Relation zur Einwohnerzahl gesetzt. Diese Kennzahl liefert ein interessantes Indiz über den Stellenwert und den Rückhalt der Teams in der eigenen Bevölkerung.
Klarer Social-Media-Europameister ist demnach die portugiesische Nationalmannschaft mit Power-Pfau Cristiano Ronaldo, die in den drei Plattformen auf insgesamt 12,6 Millionen Follower kommt – und das bei nur 10,3 Millionen Einwohnern. Das ergibt mit einem Follower-Einwohner-Quotienten von 122,3 Prozent ganz klar den Titel. Dahinter folgen Kroatien, Wales, England und Frankreich. Jogi-Deutschland und der krisengebeutelte DFB schaffen bei 83,2 Millionen Einwohnern lediglich 13,0 Millionen Follower und damit nur wenig mehr als das achtmal kleinere Portugal. Das ergibt mit einem kümmerlichem F/E-Quotienten von 15,6 Prozent nur Platz neun. Gut, dass auch bei der Europameisterschaft gilt: "Entscheidend is auf’m Platz!" Und nicht, wie es web-netz formuliert: "Entscheidend ist auch auffe Plattformen!" Begeisterung weckt das Bierhoff-Produkt „Die Mannschaft“ bei den deutschen Fans derzeit aber offenbar nicht.
Warnung: Chip-Krise dauert bis 2023
Die ominöse globale Chip-Krise könnte noch länger dauern als bisher befürchtet. Flex aus Singapur, weltweit drittgrößter Auftragsfertiger für Elektronikprodukte, warnt jetzt, dass der Mangel an Hightech-Komponenten sogar noch bis 2023 anhalten könnte. Flex-Managerin Lynn Torre hat auch langfristig keine guten Nachrichten für Käufer von Smartphones, Computern oder Spielkonsolen: "Bei einer so starken Nachfrage ist je nach Rohstoff mit Mitte bis Ende 2022 zu rechnen. Einige erwarten sogar Engpässe bis ins Jahr 2023 hinein." Auch Apple-Zulieferer King Yuan aus Taiwan hat laut 9to5Mac bereits davor gewarnt, dass sich die Situation eher noch verschlechtern werde, solange das Land nicht ausreichend mit Corona-Impfstoff versorgt sei.
Zentrale Ursache für den nun schon seit Monaten anhaltenden Mangel an Computerchips und anderen Zulieferteilen ist Corona – das einerseits für einen gewaltigen Ansturm von Käufern gesorgt hat, die im Lockdown zuhause sitzen und saßen. Andererseits hat die Pandemie die Produktion erschwert und Lieferketten unterbrochen. Nun sorgt die Chip-Krise dafür, dass bereits veröffentlichte Produkte wie die PlayStation 5 kaum zu finden sind, oder dass sich Neuheiten wie Apples komplett überarbeitete MacBook Pro-Laptops bis weit ins zweite Halbjahr 2021 hinein verzögern. Zudem dürften die Preise für Elektronikprodukte in den nächsten Wochen und Monaten weiter steigen. Betroffen sind auch Autohersteller. So hat Peugeot die digitalen Cockpits einiger Modelle wieder durch klassische analoge Anzeigen ersetzt.
Deutschland: 3,8 Prozent sind Funkloch, 11 Prozent schlecht versorgt
Die großen Provider Telekom, Vodafone und Telefónica O2 sind gesetzlich dazu verpflichtet, mindestens 98 Prozent der deutschen Bevölkerung mit LTE/4G-Mobilfunk zu versorgen. Diese Anforderung erfüllen die drei Unternehmen mittlerweile. Auf der Fläche, außerhalb der großen Städte, sieht es aber deutlich schlechter aus. Hier ist die Versorgung teilweise nach wie vor mangelhaft – und Deutschland wird seinem Ruf als "Land der Funklöcher" weiterhin gerecht. Laut des neuesten Breitbandmonitors der Bundesnetzagentur, aus dem onlinekosten.de zitiert, sind elf Prozent der Landesfläche immer noch schlecht oder gar nicht mit Mobilfunk versorgt.
3,8 Prozent von Deutschland gelten demnach als klassisches Andi-Scheuer-artiges Funkloch oder als "weiße Flecken". Das bedeutet: Es gibt gar keinen Mobilfunk oder bestenfalls Schnecken-Internet mit 2G, GSM bzw. Edge. Das ist die Technologie, die Apple schon mit dem Start des iPhone 3G im Jahr 2008 als veraltet ausgemustert hat. Weitere 7,2 Prozent der Landesfläche ordnet die Bundesnetzagentur als "graue Flecken" ein. Demzufolge ist dort jeweils nur eines der drei LTE-Netze von Telekom, Vodafone oder O2 verfügbar. Besonders problematisch ist die Lage nach wie vor im Süden der Republik. In Rheinland-Pfalz sind überwiegend auf dem Land 15,9 Prozent der Mobilfunkkarte grau gefleckt, in Bayern 15,5 Prozent und in Baden-Württemberg 15,1 Prozent. Im Osten sieht es besser aus, beispielsweise in Mecklenburg-Vorpommern mit "nur" 8,0 Prozent.
Formel 1: Schumi fährt wieder gegen Senna
Es hätte eines der legendärsten Duelle in der Geschichte der Formel 1 werden können. Doch der Zweikampf endete nach nur zweieinhalb Jahren, bevor er überhaupt richtig begonnen hatte. Nach dem Tod von Brasiliens Superstar Ayrton Senna am 1. Mai 1994 in Imola kam es nie zum WM-Kampf mit seinem deutschen Herausforderer Michael Schumacher. Schumi holte im Benetton 1994 und 1995 zwei relativ einfache WM-Titel – die er gegen Senna im Williams wohl nie gewonnen hätte. Nun kehren die beiden Legenden auf die Piste zurück – virtuell im neuen Formel-1-Rennspiel "F1 2021", das am 16. Juli für PlayStation 4 und 5, für Microsofts diverse Xboxen und für Windows 10 erscheint.
Dort können Spieler erstmal die Formel-1-Größen Michael Schumacher, Ayrton Senna, Alain Prost, Jenson Button, Nico Rosberg, David Coulthard und Felipe Massa als Teamkollegen für ihren eigenen Rennstall verpflichten. Lee Mather, der beim englischen Entwickler Codemasters für die Formel-1-Games verantwortlich ist, erklärt gegenüber ArsTechnica: "Wir haben immer darüber gesprochen, ‚wäre es nicht cool, die Fahrer, an die wir uns alle erinnern, als Teamkollegen zu haben?‘ Und genau das haben wir getan." Dabei soll sogar die unterschiedliche Fahrweise der Superstars exakt simuliert werden. "F1 2021" erscheint erstmals unter der Regie des weltgrößten Spieleherstellers Electronic Arts (EA), der Codemasters Anfang des Jahres übernommen hatte. Nun hoffen Formel-1-Fans inständig, dass EA das Spiel nicht ebenso wie seine "FIFA"-Titel durch zahllose In-App-Käufe ruiniert.
Eine quicklebendige Legende kehrt morgen an dieser Stelle zurück: Der Kollege Michael Gronau aus Berlin präsentiert an den nächsten drei Tagen hier die spannendsten Tech-News. Viel Spaß beim Lesen!